Bei meiner letzten Reise hatte ich ein Aha-Erlebnis. Nach dem Einchecken bin ich am Flughafen in Salzburg zum Security Check gegangen und habe dort mein Tablet, die Kamera und meine Drohne, eine Mavic Pro, aus dem Rucksack brav in die Transportbehälter gelegt. Die Propeller der Drohne habe ich vorsorglich im Koffer verstaut. Könnte ja sein, dass die irgendjemand beanstandet.
Es war nicht das erste Mal, dass ich mit der Drohne auf Urlaub geflogen bin. Beim ersten Mal habe ich im Internet recherchiert, ob es irgendwelche Probleme geben könnte. Natürlich bin ich auch fündig geworden. Von „kein Problem“ bis hin zu „gehe ins Gefängnis und setze eine Runde aus“ war alles dabei. Beim ersten Security-Check am Flughafen mit Drohne war ich deshalb auch etwas angespannt und habe damit gerechnet, dass ich in wenigen Sekunden abgeführt werde. Und was war? Nichts. Niemand hat auch nur irgendetwas gesagt. Ich war leicht enttäuscht.
Doch dieses Mal war es anders. Zugegeben, eine Drohne ohne Propeller sieht schon seltsam aus. Wahrscheinlich hat die nette Dame vom Security Check deshalb auch die Drohne aus dem Behälter genommen und gefragt „Was ist denn das?“. Auf meine Antwort „Eine Drohne ohne Propeller“ hat sie nur „Oh, cool“ gemeint und die armselige, Propellerlose Drohne wieder zurückgelegt. Damit hatte ich nicht gerechnet. Es war das erste Mal, dass mich jemand beim Security-Check auf meine Drohne angesprochen hat und ich wurde nicht abgeführt.
Wo sind alle Drohnen hin?
Obwohl es keine große Sache war, ist mir der Vorfall nicht aus dem Kopf gegangen. Entweder war die Security-Mitarbeiterin neu oder es reisen nicht so viele Leute mit einer Drohne im Handgepäck. Beides kann ich nicht nachprüfen. Aber laut Internet müsste es doch so viele Drohnen geben, dass man immer und überall damit rechnen muss, aus der Luft fotografiert oder gefilmt zu werden. Und die müssen ja auch reisen. Mit dem Flugzeug.
Doch weit gefehlt. Der Himmel ist nicht voller Drohnen. Im Gegenteil. In der freien Wildbahn habe ich erst ein oder zwei Mal eine Drohne fliegen gesehen, die nicht mir oder einem Bekannten gehört hat. Dabei achte ich als Drohnenpilot sogar drauf. Du kennst das sicher – wenn du mit einem Wohnmobil durch die Gegend fährst, fallen dir plötzlich alle anderen Wohnmobile auch auf. Nur dass bei mir keine anderen Wohnmobile unterwegs sind. Entweder sind die alle woanders oder es gibt nicht so viele Drohnen, wie mir das Internet vermitteln möchte.
Ich brauche Bestätigung
Genau hier liegt der Hund begraben. Besonders am Anfang meiner Drohnenpiloten-Karriere habe ich Google befragt, welche Probleme auf mich zukommen. Ein klassischer Bestätigungsfehler. Ich habe genau das gesucht, worauf ich schon vorher die Antwort hatte. Deshalb haben die Ergebnisse meine Erwartungen erfüllt. Ich werde wahrscheinlich beim Security-Check am Flughafen festgenommen und ein SWAT-Team wird meine Mavic Pro direkt am Förderband sprengen.
Dass es nicht so ist, habe ich am eigenen Leib erfahren. Zumindest innerhalb der EU ist es allen ziemlich egal, was du im Handgepäck hast – solange es keine Handgranate oder Panzerfaust ist. Es ist also kein Problem, mit einer Drohne in ein Flugzeug zu steigen. Auch das herumfliegen mit einem Quadrocopter ist kein großes Ding. Die meisten Menschen reagieren gar nicht darauf. Manche sind neugierig oder winken. Der klitzekleine Anteil an denjenigen, die sich darüber aufregen, beschweren sich wahrscheinlich auch darüber, dass in öffentlichen Verkehrsmitteln andere Leute mitfahren dürfen.
Regulierung, bitte
Wenn Drohnen aber nur eine Randgruppenerscheinung sind, warum gibt die EU dann eine Drohnenverordnung raus? Weil sie es kann. Und weil die EU Beschäftigung braucht. Die Krümmung der Gurke ist ja schon reguliert.
Du siehst was?
Wenn du anderer Meinung bist und ständig Drohnen siehst, dann schreibs uns doch in die Kommentare. Vielleicht schaue ich einfach zu wenig in den Himmel…