Von A wie Avengers bis Z wie Zombieland – in den meisten großen Produktionen wird ein Greenscreen eingesetzt. Die Technik heißt „Chroma Keying“ und ermöglicht es den Produzenten, Schauspieler vor einem einfachen grünen Hintergrund aufzunehmen, um ihn in der Nachbearbeitung einfach auszutauschen.
Doch eigentlich war der Greenscreen ursprünglich blau. Larry Butler war der erste, der für seinen Film „Der Dieb von Bagdad“ das erste Mal Chroma Keying einsetze. Für eine Szene des Films, bei dem ein Flaschengeist aus einer Flasche zu entkommen versucht, benutzte er das erste mal die so genannte „Bluescreen“-Technik. Dafür bekam er sogar einen Oscar.
Mit der Zeit wurde aus blau grün. Doch warum? Eine mögliche Antwort ist: Weil Menschen nicht grün sind. Wir sind zwar daran gewöhnt, Hautfarbe mit Farbwörtern wie Braun, Pink, Weiß, Schwarz oder sogar Gelb zu beschreiben, aber aus farbwissenschaftlicher Sicht sind wir alle orange.
Wir sind orange
Es gibt Millionen von Farben. Damit wir eine Farbe beschreiben können, gibt es über vierzig verschiedene Farbmodelle. Eines davon ist zum Beispiel das RGB-Modell. Hier wird mit drei Werten von 0 bis 255 für die jeweilige Grundfarbe Rot, Grün und Blau eine Farbe beschrieben. So kannst du zum Beispiel orange mit dem Wert 255,127,0 beschreiben. Also volles Rot, die Hälfte Grün und kein Blau.
RGB ist ein technisch orientierter Farbraum. Ein wahrnehmungsorientierter Farbraum ist der so genannte „HSV-Farbraum“. Hier wird die Farbe ebenfalls durch drei Werte angegeben: Den Farbwert, die Farbsättigung und den Hellwert. Der Farbwert (H für englisch „Hue“) ist der Farbwinkel auf dem Farbkreis. 0 steht für Rot, 120 für Grün und 240 für Blau. Die Farbsättigung (S für englisch „saturation“) wird mit einem Prozentwert angegeben. Null bis hundert Prozent Sättigung. Genauso ist es beim Hellwert (V für englscih „Value“). Null Prozent ist dunkel, hundert Prozent ist die volle Helligkeit. Orange ist im HSV-Farbraum 30, 100, 100. Also 30° im Farbkreis (im ersten Viertel zwischen Rot und Grün), hundert Prozent Sättigung und hundert Prozent Helligkeit.
Egal von welchem Kontinent wir stammen – die Hautfarbe von allen Menschen ist orange. Aus Sicht des HSV-Farbraumes ändert sich der Farbwert und die Sättigung wenig. Nur die Helligkeit ist eine andere. Dafür gibt es einen guten physiologischen Grund. Unsere oberste Hautschicht ist optisch ein farbneutraler Filter über unserer Dermis. Und die ist hauptsächlich aufgrund der Farbe unserers Blutes rot.
Warum wurde der Bluescreen zum Greenscreen?
Wenn wir uns also unsere orange Hautfarbe in den verschiedenen Farbräumen ansehen, dann wirst du feststellen, dass wir nicht grün sind, aber eigentlich sind wir noch weniger blau. Denn der RGB-Wert hat null Blau, im Farbkreis ist Blau eigentlich gegenüber von unserem orange. Und früher wurden eigentlich immer Bluescreens verwendet. Aber warum wurde aus dem Bluescreen ein Greenscreen?
Ganz einfach. Genauso wie blau kommt grün in unserer Hautfarbe kaum vor und ist fürs Keying genauso gut geeignet. Du könntest auch Gelb verwenden, würde ebenfalls funktionieren. Aber grün ist eine Farbe, die in unserer Kleidung ebenfalls kaum vorkommt. Außerdem hat es eine bessere Leuchtkraft als blau. Es sind also eher praktische Gründe, die für einen Greenscreen sprechen.
Greenscreen oder Bluescreen – was ist besser?
Heute werden sowohl Green- als auch Bluescreens verwendet. In der Nachbearbeitung ist es egal, welche Farbe als Key-Farbe verwendet wird. Hauptsache sie unterscheidet sich vom aufgenommenen Motiv.
Bei der Wahl von Green- oder Bluescreen solltest du eher praktische Gründe wählen. Greenscreen eignet sich besser für Studioaufnahmen. Denn Menschen haben oft blaue Kleidung an. Denke nur an eine Jean. Die ist blau, aber selten grün.
Für Aufnahmen mit wenig Licht – so genannte „Low-Light“ Aufnahmen, eignet sich der Bluescreen besser. Denn blau hat weniger Leuchtkraft als grün und ist bei wenig Licht die dominante Farbe. Mit einem Greenscreen würdest du im schlimmsten Fall grüne Ränder um dein Motiv sehen. Und das fällt bei einem dunklen Hintergrund auf.
Wenn du Green- oder Bluexcreen Aufnahmen machen möchtest, findest du hier ein paar Tipps dazu,