Normalerweise bin ich kein Beta-Tester. Aber in diesem Fall habe ich eine Ausnahme gemacht. Weil nachdem ich dieses Video gesehen habe, habe ich mir gedacht, das muss ich gleich ausprobieren. Neue KI-gestützte Features in Adobe Premiere Pro und After Effects, die wirklich unglaublich sind. Premiere Pro bekommt Media Intelligence und Untertitel, die automatisch übersetzt werden und After Effects bekommt ein massiv verbessertes Caching für die Wiedergabe. Wahnsinn. Ich freu mich auf die Updates.
Deshalb habe ich mir gleich mal die Beta-Versionen von Adobe Premiere und After Effects geholt. Wenn du ein Adobe Creative Cloud Abo hast, dann kannst du das auch gleich mal ausprobieren. Dann hast du nämlich die Möglichkeit, neben der „normalen“ Version von Adobe Premiere Pro und After Effects auch die Beta-Versionen zu installieren. Und da sind die neuen Features schon drinnen.
Was heißt eigentlich Beta-Version?
Eine Beta-Version ist sozusagen das Testlabor für die neue Version einer Anwendung. Da gibt’s neue Funktionen, die noch nicht in der offiziellen Version drinnen sind. Allerdings mit dem Haken, dass sie noch nicht ganz ausgereift sind. Fehler und gelegentliche Abstürze können vorkommen. Deshalb solltest du eine Beta-Version nicht für wichtige Projekte nehmen, sondern nur zum Ausprobieren der neuen Features und Funktionen.
Bei Adobe findest du die Beta-Versionen in deiner Creative Cloud App unter „Applikationen“. In der oberen Leiste klickst du auf „Beta“ und schon kannst du alle Beta-Versionen installieren, die du haben möchtest. In meinem Fall war das Adobe Premiere Pro und After Effects.
Untertitel automatisch übersetzen lassen
Dass Adobe Premiere Pro Untertitel automatisch erzeugen kann, ist ja schon ein alter Hut. Obwohl es mit österreichischem Deutsch noch immer nicht so richtig funktioniert. Aber jetzt gibt’s etwas Neues: Du kannst die Untertitel, die Premiere Pro automatisch erzeugt hat, auch gleich in verschiedene Sprachen übersetzen lassen.
Ich habe das mit meinem eigenen Geburtstagsfilm ausprobiert. Zuerst habe ich Adobe Premiere das Video analysieren und die Untertitel erzeugen lassen. Danach habe ich zusätzlich einen englischen Untertitel erzeugt. Mit zwei Klicks. Und was soll ich sagen – es hat funktioniert. Nach ein paar Sekunden wurden die englischen Untertitel als zweite Untertitelspur hinzugefügt.
Die kannst du entweder ins Video einbetten oder exportieren und auf YouTube hochladen. Dann hast du ein Video mit mehrsprachigem Untertitel in wenigen Sekunden gemacht. Funktioniert derzeit mit 17 verschiedenen Sprachen. Auch in Japanisch. Habe es ausprobiert.
Media Intelligence in Adobe Premiere Pro
Das beste neue Feature in der Beta-Version von Adobe Premiere Pro ist Media Intelligence. Das sorgt dafür, dass du deine Aufnahmen viel schneller finden kannst. Eine künstliche Intelligenz analysiert beim Import deiner Clips automatisch Objekte, Orte und Kamerawinkel im Filmmaterial. Die Analyse erfolgt dabei vollständig lokal – auf deinem eigenen Rechner. Du brauchst dafür also keine Internetverbindung.
Mit dem neuen „Suche“ – Bedienfeld kannst du anschließend deine Clips anhand von Beschreibungen wie „Person beim Skaten mit Lichtreflexen“ oder „Nahaufnahme einer Person, die bei Sonnenuntergang läuft“ einfach finden. Obwohl – die visuelle Suche funktioniert derzeit nur in Englisch.
Ich habe es einfach mal ausprobiert. Nach der Installation der Beta-Version habe ich ein neues Projekt angelegt und ein paar Clips aus unterschiedlichen Projekten importiert. Da waren Aufnahmen aus Schottland, ein paar Drohnenaufnahmen, ein paar mit Pferden und obendrauf dann noch zwei Clips aus Adobe Stock. Und dann war ich gespannt. Kann die neue Suche tatsächlich das, was sie verspricht?
Der erste Suchbegriff war „Pony“. Und tatsächlich: Aus den insgesamt 35 Clips hat die Suche innerhalb von Sekunden elf Clips angezeigt. Allesamt mit Ponys. Aber auch die Suche nach „Woman Sunrise“ lieferte mir zwei Clips, beide mit einer Frau bei Sonnenaufgang. Und selbst „Scotland“ lieferte nur Ergebnisse aus Schottland. Zwar nur jene aus Edinburgh, aber zumindest eines davon war mit Dudelsack.
Ein echt wahnsinnig geniales Feature. Nie wieder irgendwelche Tags vergeben, das macht die lokale KI für dich. Und offensichtlich ist hier bei Adobe Bridge auch etwas ähnliches geplant. Denn seit der Installation von Premiere Pro Beta zeigt mir Bridge die Option „Als AI-Bibliothek öffnen“ an. Ist aber noch ausgegraut.
Verbessertes Caching in Adobe After Effects
Adobe hat das Caching-System in After Effects ordentlich aufgebohrt, um die Vorschau und Wiedergabe von Projekten flüssiger zu machen. Bisher wurden gerenderte Frames nur im Arbeitsspeicher (RAM) gespeichert – war der voll, musste After Effects die Clips neu rendern. Jetzt nutzt das Programm zusätzlich den Festplattencache, was bedeutet, dass Vorschauen länger gespeichert bleiben und nicht ständig neu berechnet werden müssen. Besonders für ältere Rechner ist das ein riesiger Vorteil, weil die Performance nicht mehr so stark vom verfügbaren RAM abhängt.
Das Feature ist in der Beta-Version von Adobe After Effects von Haus aus aktiviert, kann aber in den Einstellungen angepasst oder ausgeschaltet werden. Ich habe das jetzt nicht ausprobiert, aber wenn du das neue Caching in Aktion sehen willst, dann schau dir doch dieses Video an:
Die Updates werden Wahnsinn
Das wird geil. Wenn die ganzen Funktionen dann auch in der „echten“ Version von Adobe Premiere und After Effects zur Verfügung stehen. Untertitel automatisch in verschiedenen Sprachen erstellen lassen, Clips einfach mit einer Beschreibung schnell finden und schnellere Wiedergabe bei Adobe After Effects. Alles Dinge, die viel Zeit sparen. Und Nerven. Ich freu mich drauf.
Was hältst du von den neuen Features? Schreibs doch in die Kommentare. Damit das alle erfahren.
