Vor ein paar Jahren habe ich für ein Video Titel im Stil von “24” gemacht. Das war die Serie, wo Kiefer Sutherland 24 Stunden Zeit hatte, Terroristen zu jagen. Und genau solche Titel mit Effekt wollte ich auch machen. Für ein Hochzeitsvideo. Naja, hat damals gepasst. Ich arbeitete schon mit Adobe Premiere, hatte aber keine Ahnung von After Effects. Das war für mich dieses Ding, das auch irgend was mit Videos zu tun hatte.
Bei mir standen aber nicht einfach zwei Zahlen, sondern Zwischenüberschriften. Heute weiß ich, dass ich mit After Effects in wenigen Minuten zu einem Ergebnis gekommen wäre. Das wusste ich damals nicht. Ich habe in Corel Draw(!) für jeden einzelnen Titel zwölf einzelne Bilder erstellt und anschließend in Adobe Premiere hintereinander eingefügt. Wahnsinn. Ich habe mit Corel Draw Videos gemacht. Und es hat einen ganzen Nachmittag gedauert – für fünf Titel.
Der Greenscreen wars
Vor einigen Jahren habe ich dann den großen Schritt gewagt. Besser gesagt, ich musste den Schritt wagen. Denn für einen weiteren Hochzeitsfilm – ja, von denen habe ich doch ein paar gemacht – brauchte ich Szenen vor einem Greenscreen. Ich wollte nämlich einen DeLorean in eine Szene einbauen und hatte mir dafür extra ein Modell zugelegt. Die ursprüngliche Idee war, das Auto mit einer dünnen Schnur vor einem Greenscreen durchs Bild zu ziehen und dabei zu filmen. In der Nachbearbeitung würde ich dann den Hintergrund einfach verschwinden lassen.
Soweit zur Theorie. In der Praxis sah das so aus, dass ich im Keller am Boden gesessen bin, das Auto an einer Schnur gezogen und das Ganze gefilmt habe. Natürlich mit Motorgeräuschen – von mir selbst produziert. Beim anschließenden Keying in Adobe Premiere war ich dann aber frustriert. Erstens funktioniert das in Premiere wie ein lahmer, bockiger Esel. Viel zu ungenau, die Ränder fransen aus und das Ergebnis ist nicht zufriedenstellend.
Wer oder was ist After Effects?
Ich suchte nach einem Ausweg und fand ihn in Form von Adobe After Effects. Genau das Ding, das irgend etwas mit Videos zu tun hat. Nachdem ich mir die Trial-Version installiert und das Programm zum ersten Mal geöffnet hatte, war ich total überfordert. Die Oberfläche sah so anders aus. Du wirst nicht so wie in Adobe Premiere gefragt, was du machen möchtest, sondern es ist einfach nichts da. Zuerst dachte ich, After Effects wäre kaputt. Dann wollte ich ein neues Projekt machen, so wie in Premiere. Aber da gibts kein Projekt. Nur Kompositionen. Bin ich jetzt Mozart?
Irgendwie hatte ich es dann doch geschafft, eine neue Komposition zu erstellen. Beim Dialog für die Einstellungen war eine Dauer von fünfzehn Sekunden voreingestellt. Das war ja viel zu kurz. Zwei Minuten mussten es schon sein. Viel zu lange, wie ich heute weiß, aber damals war ich ja was anderes gewohnt. Das Importieren des Clips ging dann doch einfacher von der Hand. Drag & Drop, ganz einfach. Dann den Clip in die Timeline schieben. Das ging auch noch ganz einfach. Aber wo war mein Ton? Welchen Effekt sollte ich jetzt nehmen? Und wie gehts jetzt weiter?
Frag mal Google
Also habe ich einmal Google angeworfen und nach “Greenscreen After Effects” gesucht. Da kamen viele schöne Videos, die einem erklären, wie es funktioniert. Nach einer halben Stunde war ich aber schon nicht mehr bei den Tutorials, die mir Keying erklären, sondern bei einem Tutorial, was man mit dem Effekt “CC Particle World” alles machen kann. Ganz klar nicht mehr beim Thema, aber total fasziniert von den Möglichkeiten.
Schlauer wurde ich dadurch aber nicht, sondern nur verwirrter. Viele Fragen drängten sich mir auf. Was zum Teufel ist eine Farbfläche und wozu soll ich die nehmen, wenn es dann nachher sowieso nicht bunt wird? Existiert ein Null-Objekt überhaupt? Und wieso schauen meine Versuche immer so anders aus?
Heureka!
Ich merkte, dass ich in einer Sackgasse gefangen war. Also ging ich zurück zum Thema. Ich wollte ja einen DeLorean freistellen. Laut Tutorial nehme ich dafür nur den Effekt “Color Key“, ziehe ihn auf meinen Clip und lege die Farbe fest, die er rausfiltern soll. Voll einfach. Dachte ich zumindest. Das Ergebnis sah dann aber doch anders aus. Nämlich ein grüner Hintergrund mit schwarzen Flecken darin. Aber woran konnte das liegen? Vielleicht daran, dass ich beim Tutorial nur die ersten fünfzehn Sekunden angesehen habe? Niemals.
Ein weiteres Tutorial musste her. Dieses Mal schaute ich bis zum Schluss und war zufrieden. Naja, halbwegs. Ich verwendete nicht nur den “Color Key”-Effekt, sondern kombinierte ihn mit “Keylight”. Und wieder was gelernt. Nämlich dass die Kombination von mehreren Effekten Grundvoraussetzung für ein gutes Ergebnis ist. Nur eines konnte ich mit After Effects nicht nachbearbeiten, nämlich die falsche Perspektive von meiner Aufnahme. Die musste ich nachdrehen.
Wie waren deine ersten Gehversuche?
Bei dir war es anders? Deine ersten Gehversuche in After Effects waren einfacher? Dann schreibs uns doch in die Kommentare.