Die richtige Aufnahmegröße beim Filmen finden

Die Wahl der richtigen Aufnahmegröße ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die du als Filmemacher treffen musst. Sie bestimmt, wie viel von der Szene oder dem Motiv im Bild zu sehen ist und beeinflusst damit entscheidend die Bildsprache deines Films. Doch was genau versteht man darunter und wie findest du die richtige Aufnahmegröße aus? In diesem Artikel gebe ich dir einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Aufnahmegrößen und ihre Anwendungsmöglichkeiten.

Was ist eine Aufnahmegröße?

Unter Aufnahmegröße versteht man den Bildausschnitt, den die Kamera aufnimmt. Sie beschreibt die Entfernung und den Blickwinkel der Kamera zum Motiv und bestimmt, wie viel von der Szene oder dem Motiv im Bild zu sehen ist. Die Wahl der richtigen Aufnahmegröße beeinflusst, wie der Zuschauer die Szene wahrnimmt und welche Emotionen und Informationen transportiert werden.

Die verschiedenen Aufnahmegrößen im Überblick

Verschiedene Aufnahmegrößen am Beispiel “Spiel mir das Lied vom Tod”
  1. Totale (Long Shot): Die Totale zeigt die gesamte Szene inklusive der Umgebung. Sie wird oft verwendet, um dem Zuschauer einen Überblick zu geben und den Schauplatz der Handlung vorzustellen. Eine Totale eignet sich besonders gut, um die Beziehung des Motivs zur Umgebung zu verdeutlichen und ein Gefühl für den Ort zu vermitteln.
  2. Halbtotale (Medium Long Shot): Bei der Halbtotale wird das Motiv, z.B. eine Person, von Kopf bis Fuß gezeigt, allerdings mit weniger Umgebung als bei der Totalen. Diese Einstellung ist ideal, um die Interaktion des Motivs mit seiner Umgebung zu zeigen, ohne dabei den Fokus zu sehr auf die Umgebung zu legen.
  3. Amerikanische Einstellung (Medium Shot): Diese Einstellung zeigt eine Person von den Knien aufwärts. Sie ist besonders in Westernfilmen populär und wird verwendet, um eine Balance zwischen der Umgebung und der Person herzustellen. Dadurch bleibt der Hintergrund erkennbar, aber der Fokus liegt mehr auf dem Motiv.
  4. Halbnah (Medium Close-Up): Hier wird das Motiv etwa von der Hüfte aufwärts gezeigt. Diese Aufnahmegröße eignet sich hervorragend für Dialoge, da sie sowohl die Mimik als auch Gestik des Motivs einfängt und gleichzeitig noch etwas von der Umgebung zeigt.
  5. Nahaufnahme (Close-Up): Die Nahaufnahme zeigt das Gesicht des Motivs oder ein anderes wichtiges Detail. Diese Einstellung betont Emotionen und Details und lenkt die Aufmerksamkeit des Zuschauers direkt auf das Wesentliche. Sie ist ideal, um intensive Momente und Gefühle zu vermitteln.
  6. Detailaufnahme (Extreme Close-Up): Bei der Detailaufnahme wird ein sehr kleines Detail des Motivs gezeigt, wie zum Beispiel ein Auge oder eine Hand. Diese Einstellung betont extreme Nähe und Detailgenauigkeit und kann verwendet werden, um besondere Bedeutung oder Spannung zu erzeugen.

Eine gute Beschreibung der verschiedenen Aufnahmegrößen findest du hier.

Die richtige Aufnahmegröße wählen

Die Wahl der richtigen Aufnahmegröße hängt von ein paar Dingen ab. Überlege dir, welche Geschichte du erzählen und welche Emotionen du vermitteln möchtest.

Eine Totale kannst du zum Beispiel dann verwenden, wenn du bei einem Szenenwechsel einen neuen Schauplatz einführen möchtest. Eine Nahaufnahme nimmst du am besten dann, um die Gefühle eines Charakters zu zeigen. Wenn ein bestimmtes Detail wichtig ist, wie zum Beispiel ein bedeutungsvoller Blick oder eine wichtige Handlung, kann eine Nah- oder Detailaufnahme die richtige Wahl sein.

Manchmal ist es wichtig, die Umgebung des Motivs zu zeigen, um den Kontext zu verdeutlichen. In solchen Fällen kann eine Totale oder Halbtotale sinnvoll sein. Actionreiche Szenen profitieren oft von einer Vielzahl unterschiedlicher Aufnahmegrößen, um Spannung und Dynamik zu erzeugen.

Praktische Tipps für die Anwendung

Ein fertiges Video sollte verschiedene Aufnahmegrößen verwenden, um deinen Film abwechslungsreich und interessant zu gestalten. Eine gute Mischung aus Totalen, Halbnahen und Nahaufnahmen sorgt für eine ausgewogene Bildsprache. Überlege dir bei jeder Szene, was der wichtigste Aspekt ist und wähle die Aufnahmegröße entsprechend. Wenn die Emotion eines Charakters im Vordergrund steht, ist eine Nahaufnahme oft die beste Wahl. Willst du die Location einführen, brauchst du eine Totale.

Die richtige Aufnahmegröße durch verändern des Bildausschnittes
FullHD Bildausschnitt einer 4k-Aufnahme

Aber wie findest du beim Filmen die richtige Aufnahmegröße? Überlege dir schon vorher, wie die fertige Szene aussehen soll. Beim Urlaubsfilm kannst du normalerweise nicht planen, da passiert alles aus dem Moment heraus. Wenn du aber eine Szene planst, dann kann dir ein Storyboard dabei helfen, die richtige Aufnahmegröße zu finden.

Wenn du deine Aufnahme nicht planen kannst, zum Beispiel beim Urlaubsfilm, dann nimm die gleiche Szene entweder in verschiedenen Aufnahmegrößen auf oder filme mit einer höheren Auflösung als dein fertiges Video. Wenn du in 4k aufnimmst, dein fertiges Video aber nur FullHD haben soll, dann kannst du den Bildausschnitt in der Nachbearbeitung ändern und so die richtige Aufnahmegröße finden. Denn in eine FullHD-Aufnahme ist nur ein Viertel von 4k.

Fazit

Die Wahl der richtigen Aufnahmegröße ist entscheidend für die Wirkung und Aussagekraft deines Films. Sie beeinflusst, wie der Zuschauer die Szene wahrnimmt und welche Emotionen und Informationen transportiert werden. Indem du die verschiedenen Aufnahmegrößen bewusst einsetzt, kannst du deine Geschichte auf eine besondere Weise erzählen und die Aufmerksamkeit des Publikums lenken. Nutze die Vielfalt der Aufnahmegrößen, um deinen Film spannend und abwechslungsreich zu gestalten und die richtige Atmosphäre zu schaffen.

Wie wählst du die richtige Aufnahmegröße? Schreibs uns doch in die Kommentare, damit es alle erfahren.

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