Das kannst du tun, wenn in Adobe Premiere die Vorschau ruckelt

Im letzten Jahr haben wir ja Zuwachs bekommen. Die Panasonic Lumix GH5 wurde meine „Weapon of Choice“ zum Filmen. Ein mächtiges Teil. Auflösung bis zum Abwinken, zehn Bit Farbtiefe und unzählige Aufnahmeformate. Allein das Lesen der Beschreibung hätte Stunden gedauert, deswegen habe ich das gleich gar nicht getan.

Stattdessen habe ich mir reihenweise Tutorials reingezogen. Welche Einstellungen sind richtig, welches Aufnahmeformat darf es sein und wie geht das nochmal mit den benutzerdefinierten Einstellungen. Hat wunderbar funktioniert. Bis ich das erste Mal die Aufnahmen mit Adobe Premiere schneiden wollte. Denn wenn die Vorschau ruckelt wie blöd, kannst du nicht wirklich Arbeiten. Aber da muss es doch etwas dagegen geben.

Das geht so nicht

Der normale Ablauf, oder auf Gut Deutsch „Workfow“, schaut so aus: Clip mit einem am Rechner installierten Player anschauen und wenn er passt in Adobe Premiere reinladen. Drag & Drop, ganz einfach. Wenn er nicht passt, heben wir ihn trotzdem auf. Man weiß ja nie.

Da war schon mal das erste Problem: Keine der installierten Player konnte das Video abspielen. Reichte von gar nicht bis hin zu „das ruckelt wie sau“. Auch diverse Codecs halfen da nichts. Da war keine Vorschau möglich. Einzig der VLC Media Player, den ich persönlich nicht mag, kann das. Halbwegs ruckelfrei.

Und die Vorschau ruckelt weiter

Mein Rechner hat richtig Power. Einen Riesen Prozessor, massig Speicher und eine SSD. Damit sollte ich also flüssig schneiden können. Aber falsch gedacht. Auch in Adobe Premiere ruckeln die Aufnahmen. Damit kann man nicht arbeiten.

Dafür muss es ja eine Lösung geben. Aber welche? Google musste wieder herhalten. Nach diversen Einträgen in Foren, die sowieso meistens keine Lösung, sondern nur eine Diskussion über die Forenregeln bieten, bin ich dann auf die richtige Antwort gekommen.

Proxy? Kenn ich nicht

Ein Proxy kann dir hier helfen. Doch was macht der eigentlich? Ganz einfach. Beim imortieren von deinen Medien wird automatisch von deinem Clip eine Kopie in einer geringeren Auflösung gemacht. Damit kannst du flüssig schneiden. Beim Export von deinem Projekt werden aber die Original-Clips verwendet. Vollautomatisch, da brauchst du nichts zu machen.

Was brauche ich dafür?

Media Encoder Splash Screen

Zuerst einmal brauchst du natürlich Adobe Premiere. Zusätzlich muss auch noch der Adobe Media Encoder installiert sein, weil der rendert deine Clips automatisch neu.

Solltest du den nicht haben, kannst du ihn über deinen Creative Cloud Account installieren. Keine Angst, zum Testen ist der erstmal kostenlos.

Wo stelle ich das ein?

Importeinstellungen Adobe Premiere
Importeinstellungen für Proxy

Wenn du ein neues Projekt in Adobe Premiere erstellst, kannst du in der Registerkarte die Importeinstellungen festlegen. Dazu aktivierst du das Kästchen bei “Importieren” und hast dann vier Auswahlmöglichkeiten. Wähle entweder “Proxys erstellen” oder “Kopieren und Proxys erstellen” aus.

Bei “Proxys erstellen” wird einfach vom bestehenden Clip ein Video in einer geringeren Auflösung erstellt, bei “Kopieren und Proxys erstellen” wird zuerst das Video von deiner NAS oder ähnlichem in den Projektordner kopiert und danach ein Proxy erstellt.

Danach kannst du noch die Importvorgabe auswählen. Das ist dann die Auflösung, mit der ein Proxy von einem Video neu gerendert wird. Außerdem kannst du unter “Proxy Ziel” noch einen anderen Ordner auswählen. Bei der Standardeinstellung legt Adobe Premiere den Proxy im gleichen Ordner ab, wählst du einen anderen Ordner, legt Premere den Proxy eben dort hin.

Die letzte Hürde

Nachdem du dein Projekt erstellt hast und dein erstes Video importierst, wirst du den ersten Unterschied merken. Denn dann wird der Adobe Media Encoder anspringen und aus deinem Clip einen Proxy rendern. Doch eine Hürde hat Adobe hier noch eingebaut.

Du wirst nämlich feststellen, dass deine Clips auch weiterhin ruckeln, obwohl hier die Proxys neu erstellt wurden. Du musst nur Adobe Premiere dazu bringen, die Proxy auch anzuzeigen. Das macht es nämlich nicht von selbst.

Wenn in Adobe Premiere die Vorschau ruckelt, kannst du hier die Proxy-Vorschau einschalten
Schaltfläche “Proxy ein/aus” hinzufügen

Im Vorschaufenster musst du dafür eine Schaltfläche hinzufügen. Dazu klickst du auf das “+” neben den Vorschau-Schaltflächen und wählst “Proxy ein/aus”. Die fügt Adobe Premiere dann in deine Schaltflächen-Leiste ein.

Erst jetzt wird Adobe Premiere in der Vorschau die Proxys verwenden. Das ruckeln in der Vorschau ist weg, du kannst wieder flüssig schneiden.

So wirds ruckelfrei

Du musst nicht unbedingt ein neues Projekt machen, damit du die Importeinstellungen ändern kannst. Das kannst du bei einem bestehenden Projekt auch. Im Menü “Datei – Projekteinstellungen – Importeinstellungen” kannst du die Änderungen genauso vornehmen.

Willst du einen bestehenden Clip an den Media Encoder schicken, kannst du das ebenfalls machen. Einfach mit der rechten Maustaste auf den Clip klicken. Im etwas überladenen Kontextmenü findest du den Eintrag “Proxy” und “Proxy erstellen”. Dann springt wieder der Media Encoder an und erstellt dir deinen Proxy.

Noch Fragen?

Mit einem Proxy kannst du selbst Aufnahmen verwenden, die eigentlich zu groß für deinen Rechner sind. Damit kannst du selbst auf älteren Geräten deine Videos bearbeiten. Wenn du ihn richtig einstellst, dann geht das Rendern im Media Encoder auch richtig schnell.

Hast du auch schon mal einen Proxy verwendet? Und wie hats bei dir funktioniert? Schreibs uns doch in die Kommentare. Damit du deine Erfahrungen auch mit Anderen teilen kannst.

8 Kommentare zu „Das kannst du tun, wenn in Adobe Premiere die Vorschau ruckelt“

  1. Hallo, danke für den sehr verständlichen Beitrag!
    Leider ruckelt meine Schnitt-Vorschau immer noch, trotz der Proxys, trotz rendern, trotz Vorschau auf 1/4 UND rendern. Ich habe auch die Proxys noch einmal separat an die Clips angehangen um sicherzugehen, dass Premiere auf diese zugreift. Hast du noch eine Idee, woran es liegen könnte?
    Habe mit einer GH5 gearbeitet, Codec AAC.
    Viele Grüße!
    Carolin

  2. Hi Edgar,
    danke für deine Antwort. Ja, habe ich. Ich bin im Adobe-Forum auf die Lösung gestoßen: Offenbar hilft es unter Voreinstellungen den Mercury-Renderer ohne GPU-Beschleuniger zu aktivieren. Das hilft überraschenderweise auch, bevor man Teile des Projekts rendert.
    VG

  3. Hi,
    ich habe ein anderes Problem- immer, wenn ich vom MacBook aus schneide, und z. B. etwas an der Schrift verändere, wird der Clip rot und ich muss ihn neu rendern (sehe aber meist auch nicht, wenn ich die Position der Schrift verändere- sie bleibt da und erst nach dem rendern sehe ich das Ergebnis). Stört enorm im workflow, wenn man immer erstmal 10 Minuten “unnötig” rendern muss. Beim Apple PC habe ich dieses Problem gar nicht.
    Hilft jetzt die Lösung aus deinem Beitrag oder liegt es woanders dran?
    LG

    1. Das kann an so vielen Dingen liegen – aber sicher nicht am Proxy. Wie alt ist das MacBook? Hast du schon mal in den Projekteinstellungen nachgesehen? Unter “Allgemein” findest du die Einstellungen für den Renderer. Es kann aber auch am verfügbaren Speicher liegen. Den findest unter “Bearbeiten – Voreinstellungen – Speicher”. Dort findest du auch die Einstellungen für den Medien-Cache. Oder vielleicht ist die Festplatte voll?

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