In der heutigen Zeit findest du in jedem Film irgendeine Form von Spezialeffekten. Das fängt an bei animierten Haaren von Tony Stark in „Spiderman: Homecoming“ und endet wahrscheinlich bei „Avatar: The way of water“, wo ein Großteil des Filmes aus CGI besteht. Dabei vergisst man aber oft, dass Spezialeffekte vor einigen Jahren noch so genannte „Practical Effects“ waren. Da wurde tatsächlich ein ganzes Haus in die Luft gesprengt oder es wurden Miniaturen verwendet, um Raumschiffe zu simulieren.
Was sind Practical Effects?
Practical Effects, auch als physische oder handgemachte Effekte bekannt, sind Effekte, die direkt am Set und vor der Kamera erzeugt werden. Dazu gehören mechanische Effekte, Miniaturen, Animatronics, Make-up-Effekte und pyrotechnische Effekte. Im Gegensatz zu CGI, das in der Postproduktion hinzugefügt wird, sind praktische Effekte greifbar und existieren physisch im Raum, in dem gefilmt wird.
Manchmal haben Practical Effects einen Vorteil gegenüber digital eingefügten CGI. Da wäre zum einen die physische Präsenz am Set während des Filmens. Schauspieler können direkt mit den Effekten interagieren, was oft zu realistischeren und überzeugenderen Darstellungen führt. Die Beleuchtung und mögliche Schatten werden gleich mit aufgenommen – Dinge, die du in der Nachbearbeitung mühsam einfügen musst, wenn auch der Effekt digital erzeugt wird.
Außerdem sind Practical Effects zeitlos. Denn das, was du im Film siehst, wurde auch tatsächlich so aufgenommen. Bei nachträglich eingefügten CGI wirst du in ein paar Jahren merken, dass das Digital war. Wie zum Beispiel diese Szene in James Bond: Stirb an einem anderen Tag. Die heute ziemlich alt aussieht:
Die Herstellung von Practical Effects erfordert oft ein hohes Maß an Handwerkskunst und Kreativität. Von detaillierten Miniaturen bis hin zu realistischen Animatronics – die Arbeit hinter diesen Effekten ist ein künstlerisches Meisterwerk für sich. Dabei sind sie sehr zeitaufwändig und mitunter auch teuer. Außerdem bergen sie immer ein gewisses Risiko. Weil da explodiert ja tatsächlich etwas am Filmset.
Beispiele für Practical Effects
Metropolis, ein Film von Fritz Lang aus dem Jahr 1927, war in vielerlei Hinsicht ein Meilenstein der Filmgeschichte. Darin wurden nicht nur unzählige Practical Effects eingesetzt, es war auch der bis dorthin teuerste Film aller Zeiten. Mit dem so genannten „Schüfftan-Verfahren“ war es erstmals möglich, reale Aufnahmen mit Miniaturen und Modellbauten zu verbinden. Herausgekommen ist dabei ein monumentaler Film mit noch nie dagewesenen Spezialeffekten.
George Lucas’ ursprüngliche “Star Wars”-Trilogie aus 1977 ist ebenfalls ein Paradebeispiel für den effektiven Einsatz praktischer Effekte. Modelle von Raumschiffen, praktische Kreaturen und Sets wurden kombiniert, um eine glaubwürdige und realistische Welt zu schaffen.
25 Jahre später setzte Steven Spielberg im Klassiker „Jurassic Park“ eine Mischung aus CGI und Animatronics ein. Die Dinosaurier wurden teilweise durch riesige mechanische Modelle dargestellt, was den Schauspielern ermöglichte, realistischer mit ihnen zu interagieren.
Es gibt aber auch Beispiele für Practical Effects aus der jüngeren Filmgeschichte. In Mad Max: Fury Road aus dem Jahr 2015 nutzte nämlich größtenteils Practical Effects für die atemberaubenden Actionszenen. Zum Beispiel die Verfolgungsjagden durch die Wüste, begleitet von Explosionen. Zusätzlich wurden aufwendige Make-up-Effekte und Prothesen eingesetzt, um die post-apokalyptischen Charaktere realistisch und bedrohlich erscheinen zu lassen. Regisseur George Miller setzte auf Practical Effects, um den Film greifbarer und realistischer zu machen und die physische Präsenz und Gefahr für die Schauspieler und das Publikum spürbar zu machen.
Die Rückkehr der Practical Effects
In den letzten Jahren gab es eine Renaissance der Practical Effects. Regisseure und Produzenten erkennen, dass das Publikum eine Sehnsucht nach der Authentizität und Handwerkskunst hat, die Practical Effects bieten. Filme wie “Star Wars: Das Erwachen der Macht” und “Blade Runner 2049” haben diese Tradition wieder aufleben lassen und zeigen, dass diese Spezialeffekte auch in der modernen Filmproduktion ihren Platz haben.
Digitale Effekte haben natürlich ihre Berechtigung – damit werden Dinge möglich, die du mit Practical Effects nie erreichen kannst. Heute werden beide Methoden geschickt miteinander kombiniert. Damit die Szenen noch viel realistischer werden.
Was ist deine Meinung dazu?
Findest du, dass es besser ist, Spezialeffekte mittels Computer einzufügen oder bist du ein Fan von Practical Effects? Schreibs uns doch in die Kommentare.