Ja, ich weiß – ich habe vor ein paar Monaten einen Beitrag darüber geschrieben, warum die Produktion eines Videos Geld kostet. Du brauchst Ausrüstung, Darsteller, Sprecher, Software und natürlich Zeit. Die dir im besten Fall jemand bezahlt. Wenn du aber dein eigenes Projekt umsetzen möchtest, dann geht’s auch günstiger. Eine so genannte No-Budget Videoproduktion. Ohne Kohle also. Was brauchst du dazu? Vor allem Zeit. Deine eigene Zeit. Und ein paar andere Dinge. Wie du das am besten angehst, findest du hier.
Bei einer Videoproduktion gibt es zwei große Kostenfaktoren. Einer davon ist das Equipment, dass du brauchst. Also Kamera, Stative, Beleuchtung, Mikrofone und so weiter. Ein zweiter Kostenfaktor sind die beteiligten Personen. Na gut, wir kaufen hier jetzt keine Menschen – das ist verboten. Aber wir bezahlen für die Zeit, die sie bei der Videoproduktion dabei sind. Und je größer die Crew, desto höher sind die Kosten.
Schauen wir uns zuerst einmal das Equipment an, das du für deine Videoproduktion brauchst – zur Crew kommen wir später.
Kamera
Das Wichtigste am Set für deine No-Budget Videoproduktion ist die Kamera. Doch selbst mit einer günstigen Einsteiger-Kamera bist du schnell ein paar Hundert Euro los. So wie die Sony Vlog-Kamera ZV-1F. Die kostet ungefähr 500 Euro und du kannst deine Videos in 4K aufnehmen.
Alternativ kannst du auch eine gebrauchte Kamera kaufen. Wie zum Beispiel die Panasonic Lumix GH5. Nachdem vor Kurzem das Nach-Nachfolgemodell rausgekommen ist, bekommst du die GH5 zum gleichen Preis wie die Sony. Du hast aber die bessere Kamera.
Die dritte Alternative hast du bereits – dein Smartphone. Damit kannst du ebenfalls deine Videos aufnehmen. Die Qualität ist – sofern du ein halbwegs aktuelles Smartphone hast – fürs Aufnehmen deiner Clips mehr als ausreichend. Ein paar Einschränkungen gibt es da aber schon. Zum Beispiel das Objektiv. Das ist beim Smartphone definitiv schlechter als bei einer „richtigen“ Kamera. Aber es kostet nichts. Und das ist eines der besten Argumente, die für ein Smartphone sprechen.
Stative, Beleuchtung und Mikrofon.
Neben einer Kamera brauchst du für deine No-Budget Videoproduktion noch mehr Equipment. Zum Beispiel ein Stativ, etwas Beleuchtung und ein Mikrofon.
Ein Stativ solltest du bei deiner No-Budget Videoproduktion auf jeden Fall dabeihaben. Denn damit werden deine Aufnahmen stabiler. Die Auswahl ist aber riesig – genauso wie die Preisspanne. Die reicht von knapp zwanzig Euro für ein einfaches Stativ mit Smartphone-Halter bis hinauf zu ein paar hundert Euro für ein Stativ aus Karbon mit einem Flüssigkeits-gelagerten Kamerakopf.
Falls du noch keines hast, dann würde ich für die No-Budget Videoproduktion ein einfaches Stativ empfehlen. Wenn du handwerklich geschickt bist, kannst du dir auch eines selbst bauen. Mit ein paar Gummiringen, einer alten Aludose und einem Meterstab zum Beispiel.
Bei der Beleuchtung gilt das Gleiche wie beim Stativ. Hier gibt es eine große Auswahl, von günstig bis teuer. Die Günstigen machen das, was sie sollen: Licht. In einer vorgegebenen Farbe. Du kannst weder die Helligkeit regeln noch die Lichtfarbe. Was aber, je nach Anwendungsfall, ausreicht. Alternativ dazu kannst du auch in den Baumarkt gehen und Leuchten kaufen oder selbst bauen. Aus einem Tablett, LED-Streifen und einem Stück Stoff. Wichtig dabei ist, dass die Lichtfarbe stimmt. Die sollte bei mehr als 5.000 Kelvin liegen.
Der letzte Teil beim On-Site Equipment für deine No-Budget Videoproduktion ist ein Mikrofon. Wenn du mit deinem Smartphone filmst, brauchst du das unbedingt. Denn das ist ein weiterer Schwachpunkt beim Smartphone. Die integrierten Mikrofone reichen für ein Selfie-Video aus. Bei einer Videoproduktion nehmen sie aber zu viele Nebengeräusche auf.
Gute und günstige Video-Mikrofone gibt es schon ab knapp dreißig Euro. Zum Beispiel das Movo VXR10 auf amazon um 35 Euro oder das RØDE VideoMicro um knapp vierzig Euro, ebenfalls auf amazon. Das würde ich auf jeden Fall investieren. Damit nicht nur das Bild beim Video passt, sondern auch der Ton.
Die Crew
Eine große Crew bedeutet höhere Kosten. Solange du kein Einzelprojekt machst, in dem du der Hauptdarsteller bist, der nebenbei auch das Drehbuch schreibt, Regie führt, Kameramann ist und den Schnitt macht, brauchst du Leute.
Zuerst überlege dir, welche Aufgaben du selbst übernehmen kannst. Für alles weitere frage deine Freunde oder deine Familie, ob sie mitmachen wollen. Und wenn du mit deiner Familie nichts redest und keine Freunde hast, dann kannst du auch lokale Filmstudenten und Hobbyfilmer fragen. Wichtig dabei ist: Sie dürfen nichts kosten. Weil wir ja eine No-Budget Videoproduktion machen.
Requisiten und Kostüme
Als No-Budget Videoproduktion einen Historienfilm zu machen, würde ich ambitioniert nennen. Da brauchst du nämlich Requisiten und Kostüme bis zum Abwinken. Aber auch bei einer einfachen Produktion kann es sein, dass du Kostüme und Requisiten brauchst. Statt die zu kaufen, kannst du sie auch ausleihen, selbst machen oder auf Flohmärkten und Second-Hand Läden finden.
Kreativität ist hier der Schlüssel. Einfache Haushaltsgegenstände können oft als überzeugende Requisiten dienen. So wie zum Beispiel bei „Zurück in die Zukunft“. Da war der Fusionsreaktor am DeLorean eine einfache Krups Kaffeemühle. Und im Kleiderschrank deiner Oma findest du sicherlich das eine oder andere brauchbare Kleidungsstück.
Nachbearbeitung
Genauso wie bei der Kamera solltest du bei der Nachbearbeitung zuerst mal schauen, was du hast. Du kannst deine Videos zum Beispiel am Tablet mit einer kostenlosen App bearbeiten. Oder am Laptop mit einer genauso kostenlosen Anwendung zum Schneiden deines Videos. Eine Auswahl haben wir hier einmal zusammengestellt.
Kostenlose Apps und Programme für den Laptop gibt es viele. In der Regel reicht der Umfang aus, um ein ordentliches Video zu Schneiden. Hier musst du nicht wirklich Geld ausgeben.
Zusammengefasst
Mit diesen Tipps und etwas Kreativität kannst du auch mit einem begrenzten Budget beeindruckende und qualitativ hochwertige Videos produzieren. Der Schlüssel liegt in sorgfältiger Planung, der Nutzung vorhandener Ressourcen und der Bereitschaft, neue Dinge auszuprobieren. Die Technologie hat sich so weit entwickelt, dass professionelle Ergebnisse nicht mehr nur denjenigen mit großen Budgets vorbehalten sind. Auch eine No-Budget Videoproduktion kann professionell aussehen.
Hast du auch ein paar Tipps für uns? Dann schreibs uns doch in die Kommentare. Damit es andere auch erfahren.