Hat jemand meine Drohne gesehen? FAA Report erklärt

Überall Drohnen. So liest sich das jedenfalls in den Medien. Dauernd werden irgendwo Drohnen gesichtet und gemeldet. So wie in den Vereinigten Staaten. Denn wenn du dort wohnst, dann kannst du eine Drohnensichtung bei der FAA, der staatlichen Luftaufsichtsbehörde melden. Vorausgesetzt du bist davon überzeugt, dass der Drohnenflug nicht genehmigt ist und du gerade in einem Flugzeug vorne sitzt. Ganz vorne. Also Pilot bist.

Die gesammelten Daten werden dann von der FAA in einem Report veröffentlicht, mit vielen Zahlen und bunten Diagrammen. Für jene, die striktere Regeln für Drohnen fordern, natürlich ein gefundenes Fressen. Denn was man im Report auf den ersten Blick sieht: Die Zahl der Drohnensichtungen steigt. Doch das Ganze hat einen Haken.

Hab nur geschaut

Drohne gesichtet

Der Rechtsanwalt Jonathan Rupprecht, der auf Drohnenrecht spezialisiert ist, hat den Report der FAA ganz genau durchgelesen und seine eigenen Schlüsse gezogen. Der Report zeigt einen signifikanten Anstieg der Drohnensichtungen – und große Lücken in den Regeln, wie dieser Report entstanden ist. Denn was auf den ersten Blick aussieht wie der Beginn der Drohnen-Apokalypse, ist in Wirklichkeit nur halb so schlimm. Die Daten sind, was sie sind – Sichtungen, keine Unfälle. Ob die Situation für das Flugzeug oder den Helikopter gefährlich war, wird nicht erfasst.

Außerdem unterscheidet der Report nicht zwischen genehmigten und nicht genehmigten Flügen. Genau das ist aber ein Grund für den signifikanten Anstieg der Sichtungen. Denn die Genehmigungen der Flüge sind im gleichen Zeitraum ebenfalls angestiegen.

Doch nicht so schlimm

Rupprecht zeigt außerdem eines: Die Zahl der Drohnensichtungen ist gar nicht signifikant angestiegen. Im Gegenteil, die Meldungen sind rückläufig. Die FAA vergleicht nämlich Äpfel mit Birnen. Im Winterhalbjahr 2018/2019 von Oktober bis März wurden durchschnittlich 133 Drohnen pro Monat gemeldet, im gesamten Jahr 2019 aber im Schnitt 190 Sichtungen. Klingt jetzt dramatisch, ist es aber nicht. Denn eines ist schon klar: Je wärmer es wird, desto mehr wird geflogen. Und wenn mehr geflogen wird, dann werden auch mehr Drohnen gesehen.

Rupprecht dagegen hat die Jahre verglichen. Und von 2018 auf 2019 gab es sogar einen Rückgang der Drohnensichtungen von knapp neun Prozent.

Hoffentlich keine Konsequenzen

Bevor hier jetzt neue Drohnengesetze erlassen werden, sollte man laut Jonathan Rupprecht mal einen Schritt zurück machen und schauen, ob man die neuen Gesetze tatsächlich braucht. Interessant ist nämlich, dass im gleichen Zeitraum, den der Report behandelt, 24 Menschen durch Vogelschlag an einem Flugzeug verletzt wurden. Durch Drohnen aber niemand. Kein Einziger. Also braucht es wohl neue Gesetze für Vögel und nicht für Drohnen.

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