Du planst gerade eine Aufnahme an einem Ort, wo du noch nie warst? Oder willst du dein neuestes Reisevideo mit einer Kartenanimation verschönern? Oder den letzten Wandertag mit Drohnenaufnahmen aufpeppen? Nur blöd, dass du keine Drohne mit hattest. Aber gottseidank gibt es Google Earth Studio. Denn damit kannst du das alles machen. Und noch mehr.
Was ist Google Earth Studio?
1998 wurde Intrinsic Graphics von ehemaligen Mitarbeitern von Silicon Graphics gegründet. Sie entwickelten einen neuen „Clip-Mapping“-Algorithmus, der mit gängigen PC-3D-Grafikkarten funktionierte. Im gleichen Jahr entwickelte Intrinsic Graphics eine Earth Viewer-Demo, um die Leistungsfähigkeit seiner Spieleplattform zu demonstrieren.
Ein Jahr darauf wurde als Spin-Off von Intrinsic Graphics die Firma „Keyhole“ gegründet. Den Namen haben sie sich einfach von einer Reihe von Spionagesatelliten ausgeliehen. Das Unternehmen entwickelte eine Software namens „Earth Viewer“. Damit konnte die Erde erstmals als 3D-Animation dargestellt werden.
Am 27. Oktober 2004 kaufte Google Inc. das Unternehmen Keyhole Corp. und benannte die Software Earth Viewer ab dem 28. Juni 2005 in Google Earth um. Die kostenlose Standard-Version musste heruntergeladen und installiert werden. Damit konnte man die Erde zwar betrachten, aber keine Animationen erstellen. Du konntest lediglich Screenshots machen, die du in deine Videos einbauen konntest.
Aber seit Google Earth Studio ist das anders. Das ist eine webbasierte Version von Google Earth, die du für Animationen mit den 3D-Bildern von Google Earth verwenden kannst. Gestartet wurde es im Juni 2021. Damit du eine Kartenanimation mit Google Earth Studio erstellen kannst, brauchst du einen Account. Es bietet Keyframe-Animation, Voreinstellungen namens „Quick-Start-Projekte“ und 3D-Kamera-Export.
Erstellen von Kartenanimationen
Wenn du eine Kartenanimation in dein Video einbauen willst, dann hast du da ein paar Möglichkeiten. Du kannst zum Beispiel Screenshots von Google Maps oder einem anderen Kartenanbieter verwenden und anschließend animieren. Oder du nimmst Google Earth Studio. Da bekommst du nämlich nicht nur eine animierte Karte, sondern auch eine 3D-Ansicht dazu.
Genauso bin ich auf Google Earth Studio aufmerksam geworden. Ich wollte eine Route auf einer Karte animieren. Mit Google Earth Studio geht das ganz einfach. Du legst deine Route fest, kannst Keyframes für Position, Kameraeinstellungen und mehr definieren und exportierst anschließend das fertige Video.
Das Beste kommt aber noch: Du kannst eine Route auch importieren. Zum Beispiel von Google Maps. Einfach das so genannte „KML“-File in Google Earth Studio hochladen. Dann kannst du dich durch deine einzelnen Stopps durchklicken und einen Keyframe für die Kamera dort machen.
Story Boarding für Luftaufnahmen
Luftaufnahmen werten jedes Video auf. Aber das Filmen aus der Luft ist teuer und birgt alle möglichen Herausforderungen. Deshalb solltest du gut darauf vorbereitet sein, bevor du in die Luft gehst. Für die Vorbereitung und das Story Boarding kannst du Google Earth Studio ebenfalls verwenden. Damit kannst du „Kamerapfade“ erstellen und genau planen, wie sich deine Kamera durch die Szene bewegen wird. Das ist unglaublich hilfreich, um Dinge wie Komposition und Bildausschnitt herauszufinden – oder auch die Kamerabewegungen, um einen Eindruck vom Endergebnis zu bekommen. Damit kannst du eine Vorschau von den geplanten Flügen mit relativ einfachen Mitteln realisieren.
B-Roll-Footage
Obwohl das nicht für jedes Videoprojekt geeignet ist, gibt es Fälle, in denen die Verwendung der Renderings von Google Earth Studio als B-Roll-Filmmaterial in einer Bearbeitung verwendet werden kann. Das kann eine großartige Möglichkeit sein, deinen Videos eine zusätzliche Dimension zu verleihen, wenn Live-Luftaufnahmen nicht möglich sind. Oder du sie schlicht vergessen hast. Mit Google Earth Studio kannst du dieses B-Roll Footage einfach erstellen. Ich habe das gemacht, um meine London-Videos aufzuwerten. Da hatte ich nämlich keine Drohne mit.
Location Scouting
Google Earth Studio ist das perfekte Tool für die Planung deines Videodrehs. Mit seinen Satellitenbildern und 3D-Kartierungsfunktionen kannst du ein Gefühl für die Lage einer Location bekommen und deine Aufnahmen entsprechend planen. Außerdem macht die benutzerfreundliche Oberfläche den Einstieg zum Kinderspiel.
Für das Location Scouting ist Google Earth Studio eine unschätzbare Ressource. Das ist besonders hilfreich, wenn du an abgelegenen oder schwer zugänglichen Orten filmen musst. Denn du kannst das Gelände vorher auskundschaften, ohne vom Sessel aufstehen zu müssen.
Kostet das was?
Die Nutzung von Google Earth Studio ist kostenlos. Wenn du die erstellten aber auf YouTube & Co hochladen möchtest, musst du die Aufnahmen entsprechend mit einer Quellenangabe versehen. Mehr dazu findest du in den FAQ von Google Earth Studio.
Aber da gibt’s noch mehr
Du hast auch noch eine Anwendung für Google Earth Studio, die ich vergessen habe? Dann schreibs doch in die Kommentare. Damit es alle erfahren.