Beim Filmen geht es nicht nur um Bewegung, Licht und Technik, sondern auch darum, wo dein Motiv im Bild ist. Dafür gibt es ein paar Gestaltungsregeln. Eine der bekanntesten davon, die seit Jahrhunderten in Kunst, Fotografie und Film verwendet wird, ist der Goldene Schnitt. Aber was genau ist das? Und warum ist er wichtig für deine Videos?
Was ist der Goldene Schnitt?

Der Goldene Schnitt ist ein mathematisches Verhältnis von etwa 1,618 zu 1. Dieses Verhältnis findest du häufig in der Natur. Zum Beispiel bei einem Efeublatt. Das Verhältnis der seitlichen Blattspitzen zur mittleren Blattspitze entspricht hier dem Goldenen Schnitt.
Irgendwann haben Künstler herausgefunden, dass wenn sie den Goldenen Schnitt bei Bildern oder in der Architektur verwenden, die Bilder und Gebäude viel harmonischer und ansprechender wirken. Was bereits seit Jahrhunderten bekannt ist, gilt aber auch heute noch. Zum Beispiel in der Fotografie oder bei Videos.
Um den Goldenen Schnitt in der Praxis zu nutzen, wird das Bild in zwei ungleich große Teile geteilt. Bei einer Breite von 1.920 Pixel müsstest du das Bild bei exakt 61,8% oder 1.186,56 Pixel teilen. Das ist das Verhältnis von 1,618 zu eins. Oder anders ausgedrückt: Die lange Seite hat 61,8% der Gesamtbreite, die kurze Seite dann eben 38,2%. Oder, wenn man es nicht so genau nehmen möchte, ungefähr ein Drittel.
Warum ist der Goldene Schnitt beim Filmen wichtig?
Beim Filmen hilft dir der Goldene Schnitt, Szenen ausgewogen und natürlich wirken zu lassen. Deine Zuschauer empfinden deine nach diesem Prinzip gestaltete Komposition angenehmer und professioneller. Einige wichtige Aspekte sind:
- Harmonie und Balance: Ein Bild, das nach dem Goldenen Schnitt aufgebaut ist, wirkt weder zu statisch noch zu unruhig. Es zieht den Blick auf natürliche Weise an die richtigen Stellen.
- Führung des Blicks: Indem Hauptmotive an den Schnittpunkten oder entlang der Linien des Goldenen Schnitts platziert werden, kann man den Blick des Zuschauers gezielt lenken.
- Professioneller Look: Viele bekannte Filme und Fotografien nutzen dieses Prinzip bewusst oder unbewusst, um ein ästhetisches Gesamtbild zu erzeugen.
Wie kannst du den Goldenen Schnitt in der Praxis anwenden?
Beim Drehen deiner Videos kannst du den Goldenen Schnitt relativ einfach berücksichtigen. Das schaffst du, indem du dein Motiv nicht exakt in der Mitte positionierst, sondern leicht versetzt.
Beim Drehen von Videos kann man den Goldenen Schnitt berücksichtigen, indem man das Motiv nicht exakt in der Mitte des Bildes positioniert, sondern etwas versetzt. Moderne Kameras und viele Videobearbeitungsprogramme bieten Gitterlinien oder Overlays, die eine Orientierung erleichtern.
Beispiele für den Goldenen Schnitt

Es gibt zahlreiche Beispiele, wie der Goldene Schnitt eingesetzt wird. Eines der Berühmtesten ist Leonardo da Vincis „Vitruvianischer Mensch“. Die Zeichnung, die um 1490 entstanden ist – also noch bevor Christoph Columbus falsch abgebogen ist und statt Indien Amerika entdeckt hat – ist ein perfektes Beispiel für den Goldenen Schnitt. Der Bauchnabel liegt genau an der Stelle, die dem Goldenen Schnitt entspricht, ausgehend von der Körpergröße. Aber auch das Verhältnis von Ober- zu Unterschenkel oder die Distanz von der Schulter bis zur Fingerspitze und von der Fingerspitze bis zur Mitte der Handfläche entspricht dem Goldenen Schnitt.
Die Natur selbst liefert ebenfalls zahlreiche Beispiele für den Goldenen Schnitt. Zum Beispiel die Anordnung der Blütenblätter oder die Spiralform von Schneckenhäusern entsprechen dem gleichen Verhältnis.
In Filmen wie “Blade Runner 2049” wird der Goldene Schnitt genutzt, um Figuren und Landschaften harmonisch zu positionieren und eine beeindruckende visuelle Tiefe zu erzeugen.
Wie kannst du den Goldenen Schnitt nutzen?

Gerade bei Interviews oder Landschaftsaufnahmen kann dir der Goldene Schnitt helfen, ein ansprechendes Bild zu erzeugen.
Wenn beispielsweise eine Person im Bild ist, sollte sie nicht genau mittig stehen, sondern leicht versetzt entlang einer der Linien des Goldenen Schnitts positioniert werden Deshalb solltest du bei einem Interview-Setup den Gesprächspartner entlang einer der vertikalen Linien des Goldenen Schnitts platzieren. Das Bild wirkt dadurch natürlicher und professioneller.
Bei Landschaftsaufnahmen kannst du den Horizont entlang einer der horizontalen Linien des Goldenen Schnitts positionieren. Dadurch wirkt das Bild angenehmer. n.
Fazit
Der Goldene Schnitt ist ein bewährtes Prinzip, das auch beim Filmen eine große Rolle spielt. Er sorgt für eine natürliche Bildkomposition, lenkt den Blick des Zuschauers und trägt dazu bei, dass Videos harmonisch und professionell wirken. Auch wenn nicht jede Szene streng nach dieser Regel aufgebaut sein muss, lohnt es sich, das Prinzip zu kennen und gezielt einzusetzen, um die Qualität der eigenen Videos zu verbessern.