Filme schneiden ist langwierig. Du hast den ganzen Tag durchgefilmt, eine Unmenge an Rohmaterial zur Verfügung und dann sitzt du stundenlang vor deinem PC, damit am Ende kommt gerade mal eine halbe Minute Film herauskommt. Ernüchternd.
Du kannst davon ausgehen, dass du in der Nachbearbeitung deiner Videos für jede Minute Film mindestens eine Stunde brauchen wirst. Willst du ein aufwändigeres Video produzieren, kanns dann auch mal länger dauern. Wir haben auch schon für zehn Sekunden Film mehrere Stunden gebraucht. Inklusive Spezialeffekte natürlich.
Das ist mitunter ein Grund, warum viele Leute zwar filmen, aber keine Clips daraus machen. Weil es zeitaufwändig und langweilig ist. Aber das muss nicht sein, denn es geht auch schneller. Wie, das zeigen wir dir hier.
Vorbereitung
Gehen wir einfach einmal davon aus, dass du schon eine Software hast, mit dem du deine Videos bearbeiten kannst. Wenn nicht, dann lies zuerst mal diesen Artikel. Dort findest du sicher eine Videoschnitt-Software, die deinen hohen Ansprüchen genügt.
Die Musikauswahl hast du im besten Fall auch schon abgeschlossen oder zumindest eine Ahnung davon, welche Art von Musik du verwenden möchtest. Stöbere einfach ein wenig auf Youtube herum, da wirst du sicher fündig.
Du hast also die wichtigsten drei Dinge fürs Video schneiden: Unbearbeitete Clips, ein Programm zum Schneiden und Musik. Dann kannst du ja schon mal loslegen.
#1 Filme nur mit einer Kamera
Gut, wir gehen davon aus, dass du das sowieso machst – weil du nur eine Kamera besitzt. Es kann aber auch sein, dass du Aufnahmen einbauen möchtest, die du mit einer anderen Kamera oder deinem Smartphone gefilmt hast. Dann wird die Nachbearbeitung aufwändiger. Du musst (oder solltest zumindest) die Farben in der Farbkorrektur angleichen. Sofern du keine LUT’s nutzt, brauchst du dafür zusätzlich mehr Zeit.
Nutze deshalb so wenige Kameras wie möglich. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, gleichen wir immer nur die Aufnahmen einer Kamera an die der anderen Kamera an. Funktioniert auch ganz gut und ist nur die halbe Arbeit.
#2 Keep it simple
Natürlich wollen wir alle einen geilen Clip produzieren, den sich die Leute auch ansehen. Mit dramatischer Musik, fantastischen Übergängen und einem Sprecher aus dem off dazu, der klingt wie die deutsche Stimme von Bruce Willis. Der Aufwand ist genauso atemberaubend wie das Ergebnis – stundenlange Bearbeitung des Clips inklusive.
Wenn du nur einmal im Jahr einen Clip auf YouTube oder Facebook veröffentlichst, kannst du das gerne machen. Denn du wirst feststellen, dass du für eine Minute Film zwei bis drei Stunden Bearbeitung brauchst.
Dein YouTube-Channel lebt aber davon, dass du regelmäßig Videos veröffentlichst. Einmal im Jahr ist zwar auch regelmäßig, aber eher zu wenig. Damit du wöchentlich ein Video hochladen kannst, musst du deine Schlagzahl erhöhen, . Und wenn du noch was anderes zu tun hast als Videos schneiden, nutze die Zeit effizienter und nimm das, was dir zur Verfügung steht. Also Standard-Übergänge, einfache Titel und wenige bis gar keine Animationen.
#3 Nutze die Macht der Musik
Sofern du dein fertiges Video mit Musik hinterlegen möchtest, nutze den Audioclip für den Schnitt. Jedes Musikstück hat wiederkehrende Elemente, die dir beim Schneiden helfen können. Höre dir deshalb deine Musik ein paar Mal an, damit du es besser kennen lernst. Mal wird es langsamer, dann wieder schneller, die Stimmung ändert sich oder es wird mal lauter, mal leiser. Der Takt des Stückes bleibt aber immer gleich und den hörst du auch raus.
Den Takt kriegst du mit. Das kann ein Schlagzeug sein, ein Bass oder dann, wenn sich ein Segment wiederholt. Und genau an dem Punkt setzt du eine Markierung. Bei Adobe Premiere machst du das mit der Taste “M”, bei anderen Videoschnitt-Programmen gibts ähnliche Tastenkombinationen.
Wenn du gerade nicht verstehst, was ich meine, dann schau dir dieses Video an. Da wird das Ganze schön erklärt. Die Markierungen helfen dir dann bei den einzelnen Schnitten. Bei Adobe Premiere zum Beispiel kannst du die einzelnen Clips an den Markierungen ausrichten. So hast du schnell einen Rohschnitt, der zur Musik passt.
#4 Einfache Übergänge
Sobald dein erster Rohschnitt fertig ist, schau ihn dir an und überlege dir, welche Übergänge du wo brauchst. In der Regel kommst du mit zwei Arten aus: Übergang zu schwarz (oder weiß) und einer einfachen Blende. Manchmal brauchst du auch gar keinen, das hängt von deinem Clip ab.
Den Übergang zu schwarz oder weiß nimmst du dann, wenn sich das Thema ändert, zum Beispiel von dramatisch auf ruhig oder umgekehrt. Die normale, weiche Blende nehmen wir beispielsweise dann, wenn ein Titel eingeblendet wird. Spiele einfach ein bisschen herum und schaue jedes Mal, ob der Übergang zum Video passt.
#5 Einfache Titel
Was haben wir schon mit aufwändigen Titeln herumgespielt – stundenlang. Die Titelanimation bei unserer Serie “Drei Engel im Stall” hat vier Stunden gedauert – für ein paar Sekunden Video. Natürlich haben wir das mit After Effects gemacht, da dauert alles ein bisschen länger. Den Aufwand betreiben wir aber nur dann, wenn wir das Ganze wiederverwenden können.
Ein Titel beschreibt das Video. Mehr macht der nicht. Deshalb reicht es im Normalfall aus, wenn du einen einfachen Titel verwendest, der als Overlay zum Video erscheint. Wenn du das Video im Hintergrund mit einem Weichzeichner unscharf machst, erzielst du schnell einen coolen Effekt. Thats it.
Zusammengefasst
Halte es so einfach wie möglich, dann wirst du schneller. Die Farbkorrektur kannst du dir sparen, wenn du nur einen Kameratyp verwendest oder die Farbprofile angleichst, mit denen du aufnimmst. Die Musik kannst du nutzen, damit du dir bei den einzelnen Schnitten leichter tust. Und mit einfachen Übergängen und Titeln erzielst du ein rasches Ergebnis, das auch gut aussieht. So wirst du schneller beim Schneiden deiner Videos und kannst deine Schlagzahl erhöhen.
Hast du noch was zu sagen?
Du hast noch einen weiteren Tipp, wie man die Videos schneller schneiden kann? Schreibs uns doch in die Kommentare.