Ich habe mich lange dagegen gewehrt, habe sogar abenteuerliche “Workarounds” entwickelt, damit ich es nicht verwenden musste. Aber irgendwann war es dann soweit. Ich brauchte wirkliche, echte Spezialeffekte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt kommst du nicht mehr an Adobe After Effects vorbei. Natürlich gibt es einige Alternativen, zum Beispiel Fusion von Blackmagic Design oder Blender. Beides mächtige Tools, mit denen du coole Effekte machen kannst. Die beiden haben aber einen großen Nachteil: Es gibt dazu kaum Tutorials. Außerdem schaut die Oberfläche so ganz anders aus. Und eine Zusammenarbeit mit Adobe Premiere gibt es nicht.
Nicht so bei Adobe After Effects. Zwar ist das Programm nicht kostenlos, es eröffnet dir aber Möglichkeiten, die du vorher nicht hattest. Vom animierten Text bis hin zur 3D-Animation, die du in deine Videos einbinden kannst, ist alles drinnen. Wenn du noch nicht genug hast, dann kannst du es auch mit Plug-Ins erweitern. Mein persönlicher Vorteil von Adobe After Effects ist aber immer noch die einfache Zusammenarbeit mit Adobe Premiere.
Wenn du vorher noch nie etwas mit Adobe After Effects gemacht hast, dann schau dir mal die fünf Tipps für deine ersten Schritte mit After Effects an.
#1 Denke anders
Es ist zwar schon ein wenig her, aber als ich das erste Mal After Effects geöffnet habe, war ich vollkommen überfordert. Du machst hier Kompositionen und keine Sequenzen. Gut. Clips auf der Timeline richten sich nicht selbstständig aus. Ok. Ton oder Musik ging damals gar nicht. Und wie soll man dann was machen?
Wenn du von Adobe Premiere kommst, dann sind es solche und ähnliche Dinge, die dir als erstes auffallen. Das liegt einerseits daran, dass After Effects kein Schnittprogramm ist, sondern eine Compositing- und Animations-Software. Außerdem wurde After Effects nicht von Anfang an von Adobe entwickelt, sondern erst 1995 mit der Übernahme von Aldus ins Programm genommen. Deshalb auch der Unterschied in den Bezeichnungen.
Zeit in After Effects ist relativ. Das wird dir spätestens dann bewusst, wenn du einzelne Frames hin- und herspringst. Das ist 1/25 Sekunde (bei 25 Bildern pro Sekunde versteht sich). Als normaler Mensch ist das viel zu schnell, kann aber beim Video entscheidend sein. Das braucht am Anfang etwas Umdenken, man hat sich aber dann relativ schnell daran gewöhnt. Inzwischen ist es bei mir eher umgekehrt – ich muss in Adobe Premiere umdenken.
#2 Schau dir Tutorials an
Auf YouTube gibt es unzählige Tutorials für After Effects. Auch für Einsteiger. Schau dir am besten einmal die Grundlagen an – was finde ich alles im Arbeitsbereich, welche Werkzeuge stehen mir zur Verfügung, welche Shortcuts gibt es und wozu brauche ich eine Farbfläche, wenn ich nichts buntes haben möchte. Die meisten Tutorials sind auf englisch, ein paar auch auf Deutsch. Für die englischen Tutorials kannst du unsere After Effects Übersetzung verwenden, die hilft.
Mein persönlicher Favorit beim Einsteiger-Tutorial ist das Tutorial von Peter McKinnon, für fortgeschrittene Anwender empfehle ich die Tutorials von Video Copilot.
Eine kleine Sammlung der fünf besten After Effects Tutorials findest du hier.
#3 Fange klein an
Mein erster Versuch mit After Effects war ein Dinosaurier, den ich in ein Video einfügen wollte. Natürlich als 3D-Modell. Es endete in einem Desaster und der 3D-Dinosaurier beging am Ende Selbstmord. Mache nicht den gleichen Fehler wie ich. Nimm dir nicht zu viel vor. Arbeiten mit After Effects ist am Anfang ziemlich mühsam. Für die einfachsten Ergebnisse brauchst du Stunden. Du verläufst dich in irgendwelchen kreativen Ideen, die du am Ende dann sowieso nicht fertig kriegst.
Fange deshalb lieber klein an. Zum Beispiel mit unserem Tutorial “Adobe After Effects Basics“. Eine Titelanimation hier, ein bisschen Keying dort. Das reicht erst mal. Willst du mehr, dann kannst du ja einen Schritt weiter gehen und vielleicht auch mal ein Sci-Fi HUD probieren. After Effects bietet unzählige Möglichkeiten.
#4 Ein Schritt nach dem anderen
Beim Suchen von neuen Ideen wirst du irgendwann auf Spezialeffekte stoßen, die einfach nur Wow sind. Beim genaueren hinsehen wirst du aber merken, dass hier verdammt viele Effekte kombiniert werden. Das Ganze aber so zusammen zu stellen, dass es gut aussieht, braucht einiges an Übung und vor Allem Geduld. Genauso wie beim Kochen funktioniert es auch mit After Effects. Die richtigen Zutaten zum rechten Zeitpunkt machen das Essen perfekt. Du fängst zuerst mit einem Effekt an, machst ihn fertig und dann gehts ab zum nächsten. Erst das perfekte Zusammenspiel aller Ebenen und Effekte macht eine richtig gute Animation aus.
#5 Übertreibe es nicht
Besonders am Anfang, wenn man einmal After Effects und seine Möglichkeiten entdeckt hat, würde man am Liebsten in jedes Video fünfzehn verschiedene Effekte rein bringen. Natürlich will man angeben, was man nicht alles machen kann, aber dein Video wird garantiert Scheiße.Halte dich mit den Effekten zurück und überlege vorher ganz genau, ob es zusammenpasst oder nicht. Im Urlaubsfilm eine Science-Fiction Animation ist zu viel – außer du warst auf der ISS. Dann passts.
Und heute?
Ich liebe After Effects. Damit kannst du deinen Videos das gewisse Extra geben. Ich verwende es hauptsächlich dann, wenn ich in Premiere an meine Grenzen stoße, zum Beispiel für aufwändige Titel-Animationen oder Chroma-Key Effekte. Das kann zwar Premiere auch, in After Effects geht es aber einfacher und schneller.
In Adobe Premiere kannst du After Effects-Komposutionen direkt in deiner Timeline platzieren. Änderst du etwas in deiner After Effects-Komposition, übernimmt das Premiere sofort. Du sparst dir also das aufwändige Rendern, platzieren, ändern, Rendern und so weiter. Ein ganz klarer Vorteil. Wie gesagt, ich liebe es.
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