Aller Anfang ist schwer. Der Spruch ist sicherlich schon tausend Jahre alt. Denn den hat selbst meine Oma immer gesagt – und die hatte keine Ahnung von YouTube, Social Media oder Internet im Allgemeinen. Aber er gilt auch heute noch. Selbst für einen Video Creator beim Filmen.
Das man am Anfang viele Fehler macht, ist im ganzen Leben so. Als Kind lernt man gehen und fällt immer wieder auf die Schnauze. Schule lebt nur von Fehlern, denn sonst würde es keine Noten geben. Als Video Creator gibt es keine Noten, da gibt’s nur negatives Feedback. Das kannst du zwar nie verhindern, aber wenn du diese fünf Fehler vermeidest, dann ist das mal ein Anfang..
#1 Filmen mit Autosettings
Jetzt hast du eine sauteure Kamera gekauft, aber deine Aufnahmen sind nicht besser als die von deinem Smartphone? Dann setz dich mal mit den Einstellungen auseinander. Dazu musst du aber aus der Komfortzone „Vollautomatik“ raus. Wem das zu kompliziert ist: Filme weiter mit deinem Smartphone.
Deine Kamera hat viele Möglichkeiten, damit du deine Aufnahmen verbessern kannst. Angefangen vom ISO-Wert über die Belichtungszeit bis hin zu unterschiedlichen Farbprofilen. Damit hast du viel mehr kreative Möglichkeiten als mit der Vollautomatik. Die ist nur was für Anfänger oder kleine Kinder.
#2 Falsche Framerate
Wenn du mit dem Filmen anfängst, dann denkst du dir wahrscheinlich, dass es besser ist, mit einer höheren Framerate zu filmen. Für die kompletten Anfänger unter uns: Das sind die Bilder, die pro Sekunde aufgenommen werden. Der Gedanke dahinter ist simpel: Je höher die Framerate, desto mehr Freiraum hast du in der Nachbearbeitung. So stimmt das aber nicht.
Die erste Wahl beim Filmen sollte 24, 25 oder 30 Frames pro Sekunde (fps) sein. Oder ein ganzzahliges Vielfaches davon, wenn du eine Zeitlupe einbauen möchtest. Hä? Ganzzahliges vielfaches? Ganz einfach. Soll dein fertiges Video 25 fps haben, dann nimm für normale Aufnahmen auch 25 fps, für eine leichte Zeitlupe 50 fps (also 25 mal zwei) und für eine langsame Zeitlupe 100 fps, also 25 mal vier. Bei 24 oder 30 fps funktioniert das genauso – leichte Zeitlupe 48 oder 60 fps, Zeitlupe 96 oder 120 fps.
Welche Framrate nimmst du jetzt am besten? Das hängt davon ab, wie dein fertiges Video aussehen soll. Wenn du zwischen 24 fps (Cinematic Look) und 30 fps bleibst, bist du schon mal richtig. Filmst du mit mehreren Kameras, schau darauf, dass alle mit der gleichen Framerate filmen.
Unsere Videos nehmen wir meistens mit 30 fps auf. Braucht zwar mehr Speicherplatz auf der SD-Karte, bringt aber die besten Ergebnisse.
#3 ISO-Wert zu hoch
Natürlich ist es am einfachsten, wenn man ein dunkles Bild heller machen möchte. Einfach den ISO-Wert raufdrehen, dann wird es gleich heller. Zumindest am kleinen Bildschirm deiner Kamera. Denn in der Nachbearbeitung wirst du feststellen, dass die Aufnahmen sehr viel rauschen drinnen haben.
Je höher der ISO-Wert eingestellt ist, desto mehr rauschen hast du in den dunklen Bereichen des Videos. Das schaut nicht nur unschön aus, das wirst du auch in der Nachbearbeitung nicht so einfach los. Deshalb schaue immer darauf, dass du deinen ISO-Wert nicht höher als 400 einstellst. Wie du dein Bild trotzdem heller hinbekommst, findest du weiter unten.
#4 Über- / Unterbelichtet
Den ganzen Tag gefilmt und am Abend stellst du fest, dass deine Aufnahmen falsch belichtet sind? Zu hell oder zu dunkel? Ärgerlich. Dabei hats beim Filmen noch gut ausgesehen. Zumindest am kleinen Bildschirm auf deiner Kamera.
Das muss nicht sein. Benutze doch Histogramm und Zebra. Keine Ahnung, wovon ich rede? Dann lies hier nach, wie du deine Videos richtig belichtest und was dir dabei hilft.
#5 Verwackelte Aufnahmen
Blair Witch Project hat davon gelebt. Genauso wie Cloverfield. Die Rede ist von einer verwackelten Kameraführung. Denn beide waren so genannte Found-Footage Filme. Da war es gewollt, damit es eben so aussieht, als hätte jemand die Aufnahmen gefunden.
Was bei den beiden Filmen gepasst hat, passt nicht für deinen letzten Urlaubsfilm. Da sollten die Aufnahmen ruhig und die Bewegungen sanft sein. Außer du suchst filmst ein UFO. Dann musst du wirklich heftig wackeln.
Damit die Bewegungen der Kamera ruhig werden, kannst du im einfachsten Fall ein Stativ verwenden. Mit etwas Übung kriegst du mit einem Schwebestativ ebenfalls ruhige Bewegungen hin. Oder du benutzt einen Gimbal, zum Beispiel einen Osmo Mobile fürs Smartphone, einen Osmo Pocket oder, für deine eigene Kamera, einen Ronin von DJI..
Fazit
Meister ist noch keiner vom Himmel gefallen. Wenn du coole Aufnahmen hinkriegen willst, dann musst du dich auch mal mit deiner Kamera auseinandersetzen und verschiedene Dinge ausprobieren. Manche Kameras, wie zum Beispiel meine GH5 von Panasonic, haben auch die Möglichkeit, Einstellungen zu speichern und über einen Schnellzugriff auszuwählen. Das habe ich zum Beispiel durch ein Tutorial herausgefunden.
Deshalb schau dir ein paar Videos an, wie du Einstellungen vornimmst, was es mit der Belichtung auf sich hat und wie du an deiner Kameraführung arbeitest. Dann wirst du relativ schnell erste Erfolge erzielen.