Vor ein paar Monaten habe ich bei meinem Webbrowser den Ad-Blocker deaktiviert. Aus technischen Gründen, nicht weil ich Angst hatte, etwas zu verpassen. Seitdem fällt mir zwischen den bezahlten Anzeigen für Bud Spencer und Terence Hill Münzen, Börsencrash-Meldungen und „Wenn du vor 1985 geboren bist“-Spielen immer wieder eine Anzeige besonders auf: Die Werbung für den angeblichen Mavic Pro Herausforderer, die DroneX Pro.
Angeblich bekommt man um nur 99,- Euro eine Drohne für den professionellen Einsatz. Gut, dachte ich, dank Aliexpress und Co sind wir Mitteleuropäer ja in der Lage, direkt aus China Ware zu bestellen, die weniger kostet, wie wenn ich es hier kaufen würde. Aber nur zehn Prozent des Preises für das Original? Kaum zu glauben.
Jetzt bin ich neugierig
Und dann habe ich auf die Werbung geklickt. Im Browser öffnet sich die Webseite für die Drohne. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Nicht nur das Design der Drohne wurde an DJI angelehnt, sondern auch die Webseite. Gleich zu Beginn werden mir 50% Rabatt versprochen, aber nur, wenn ich innerhalb der nächsten dreißig Minuten bestellen. Gut, dann tu ich halt mal so, wie wenn ich eine bestellen würde.
Sofort komme ich in den Bestellbereich. Da kann man die DroneX auch gleich im Dreierpack bestellen. Praktisch. Wenn der Akku leer ist, dann wechselst du nicht den Akku, sondern gleich die ganze Drohne. Der Countdown läuft, denn mein Gutscheincode gilt ja nur dreißig Minuten. Außer du aktualisierst die Seite, dann fängt der Countdown wieder von vorne an.
Während ich so schaue, poppt immer wieder ein Fenster auf, dass ein gewisser Josef aus Großraming in Oberösterreich gerade eine DroneX gekauft hat. Acht mal. Der pflastert gerade den Himmel von Großraming mit Dronex-Drohnen zu. Genauso wie Thomas aus Stuhlfelden und Marion aus Rif.
Betreiber des Ganzen ist eine Firma in Honkong mit dem klingenden Namen „Hyper Sls Ltd“. Hm, möglicherweise die Schwester von Scooter. Auf deren Webseite gibt es noch viel mehr nützliche Dinge zu kaufen, zum Beispiel eine Kamera fürs Handy, Zubehör fürs Auto und einen Weinflaschen-Öffner. Offensichtlich ziemlich breit aufgestellt. Spricht aber nicht für einen Anbieter von Drohnen. Ich überlege, ob ich den Weinöffner mit der Drohne kombinieren kann, kann dazu aber leider nichts finden.
Was sagt die Technik?
Ich habs mir leicht gemacht und keine DroneX Pro bestellt. Zuerst habe ich mir die Webseite genauer angesehen, dann ein paar Testberichte im Internet gelesen. Nicht die eigenen von DroneX, sondern „echte“ Testberichte. Die fallen alle anders aus, als vom Hersteller beworben. Die DroneX Pro ist das gleiche wie die „Eachine E58“, die nur ein Drittel der DroneX kostet. Langsam bekomme ich das Gefühl, dass mir irgendwann mal jemand Geld dafür bezahlt, wenn ich so ein Ding bestelle.
Die Testberichte fallen alle ziemlich gleich aus. Die DroneX ist nichts anderes wie ein überteuertes Spielzeug. Um einiges kleiner wie eine Mavic Pro, ohne Sensoren in irgend eine Richtung, kein Gimbal an der Kamera und nicht mal GPS. Technisch ausgestattet wie eine Spielzeugdrohne von Revell und Co. Akkulaufzeit acht Minuten.
Ziemlich teures Spielzeug
Die DroneX Pro erweckt den Eindruck, dass sie eine sehr günstige Alternative zur DJI Mavic Pro ist. Schaut man aber genauer hin, stellt man fest, dass 99,- Euro für diese Drohne doch ziemlich teuer ist. Kein GPS, keine Sensoren, die Kamer kann nicht bewegt werden. Außerdem ist die Schwester „Eachine E58“ mit 36,- Euro nochmal günstiger. Wenn, dann würde ich mir die kaufen. Ich habe nämlich schon zwei Spielzeugdrohnen. Die machen auch wirklich Spaß, denn mit denen kannst du in der Wohnung herumfliegen, ohne dass du etwas kaputt machts. Also bestelle ich hier mal gar nichts.
Hast du eine DroneX Pro?
Du möchtest unbedingt eine DroneX Pro haben? Oder noch besser, du hast schon eine? Schreib uns doch deine Erfahrungen damit in die Kommentare.