FPS, LUT und RAW, von Dateiformaten über Codecs bis hin zu Einstellungsgrößen – beim Video Editing findest du immer wieder Begriffe und Abkürzungen, die dir wahrscheinlich so auf die Schnelle nichts sagen. Bei einigen solltest du aber schon wissen, was sie heißen. Eine Framerate zum Beispiel. Oder welches Aufnahmeformat das Richtige ist. In diesem Artikel gebe ich dir einen Überblick, was hinter den wichtigsten Begriffen und Abkürzungen beim Video Editing eigentlich steckt.
Dateiformate
MP4 – MPEG-4 Part 14
MP4 ist eines der am weitesten verbreiteten Videoformate und bietet eine hohe Kompression bei gleichzeitig guter Videoqualität. Es wird von fast allen Geräten und Plattformen unterstützt und ist ideal für das Web, Streaming und mobile Endgeräte.
MOV – QuickTime Movie
MOV ist ein von Apple entwickeltes Format, das vor allem mit QuickTime und in professionellen Apple-Workflows verwendet wird. Es kann, ähnlich wie MP4, sowohl Video- als auch Audiodaten enthalten, bietet jedoch oft eine höhere Qualität und unterstützt mehrere Codecs. MOV-Dateien sind ideal für die Bearbeitung in professionellen Programmen wie Final Cut Pro oder Adobe Premiere Pro.
AVI – Audio Video Interleave
AVI ist ein älteres Format, das von Microsoft entwickelt wurde. Es ist weniger komprimiert und daher oft größer als MP4 oder MOV, wird aber in einigen professionellen Workflows und Archiven weiterhin verwendet.
Codecs und Komprimierung
H.264 – Video Compression Standard
H.264 ist ein weit verbreiteter Codec, der für die effiziente Komprimierung von Videodateien genutzt wird. Er bietet eine gute Balance zwischen Dateigröße und Qualität und wird häufig für Streaming und Webvideos verwendet.
H.265 / HEVC – High-Efficiency Video Coding
Der Nachfolger von H.264, H.265 (auch HEVC genannt), bietet eine noch effizientere Kompression und eignet sich besonders gut für hochauflösende Videos wie 4K und 8K. Es wird zunehmend im professionellen Bereich eingesetzt, da es die Dateigröße erheblich reduzieren kann.
ProRes – Apple ProRes Codec
ProRes ist ein von Apple entwickelter Codec, der in der professionellen Videoproduktion weit verbreitet ist. Es bietet eine verlustarme Komprimierung und hohe Qualität, was es ideal für Postproduktion und Farbkorrektur macht. Allerdings erzeugt es größere Dateien als H.264 oder H.265.
Technische Spezifikationen
FPS – Frames per Second
FPS (Bilder pro Sekunde) gibt an, wie viele Einzelbilder pro Sekunde in einem Video angezeigt werden. Höhere FPS-Werte führen zu flüssigeren Bewegungen:
- 24 FPS: Standard für Kinofilme.
- 30 FPS: Häufig für TV und Online-Videos.
- 60 FPS: Ideal für Sportaufnahmen oder Gaming-Videos, da sie flüssigere Bewegungen ermöglichen.
Auflösungen: 1080p / 4K / 8K
Diese Begriffe stehen für die Anzahl der Pixel in einem Video und beeinflussen die Bildqualität:
- 1080p: Full HD mit 1920 x 1080 Pixeln.
- 4K: Ultra HD mit 3840 x 2160 Pixeln.
- 8K: Extrem hochauflösend mit 7680 x 4320 Pixeln, oft bei professionellen Filmproduktionen.
Aspect Ratio – Seitenverhältnis
Das Seitenverhältnis beschreibt das Verhältnis von Breite zu Höhe eines Videos:
- 16:9: Standard für HD und UHD.
- 4:3: Älteres Format, oft bei klassischen TV-Produktionen.
- 21:9: Verwendet für Kino- oder Ultra-Widescreen-Aufnahmen.
LUT – Look-Up Table
Ein LUT ist eine vorgefertigte Farbtabelle, die auf ein Video angewendet wird, um schnell bestimmte Farbkorrekturen oder Looks zu erzeugen. LUTs werden oft im Color Grading verwendet, um das visuelle Erscheinungsbild eines Videos zu verbessern.
RAW – Unkomprimierte Videodaten
RAW bezeichnet Videodateien, die unkomprimierte Daten direkt aus der Kamera enthalten. Sie bieten maximale Flexibilität in der Postproduktion, insbesondere bei Farbkorrektur und Belichtungseinstellungen. RAW-Dateien sind jedoch sehr groß und benötigen viel Speicherplatz.
Videoqualität und Datenrate
Bitrate – Datenrate
Die Bitrate bestimmt, wie viele Bits pro Sekunde in einer Videodatei verarbeitet werden. Sie beeinflusst sowohl die Dateigröße als auch die Videoqualität. Höhere Bitraten liefern bessere Qualität, jedoch größere Dateien.
VBR / CBR – Variable und konstante Bitrate
- VBR (Variable Bitrate): Die Bitrate variiert je nach Szenenkomplexität und optimiert so die Dateigröße und Qualität.
- CBR (Constant Bitrate): Die Bitrate bleibt konstant, unabhängig von der Komplexität der Szenen, und sorgt für gleichmäßige Dateigrößen.
Filmische Konzepte
B-Roll
B-Roll bezeichnet zusätzliches Filmmaterial, das neben der Hauptaufnahme (A-Roll) verwendet wird. Es dient dazu, visuelle Vielfalt zu bieten und hilft oft bei der Überbrückung von Schnitten oder als visuelle Unterstützung der Erzählung. Beispielsweise kann B-Roll verwendet werden, um Umgebungsszenen, Reaktionen oder Detailaufnahmen zu zeigen.
Einstellungsgrößen
Einstellungsgrößen sind wichtig, um die visuelle Wirkung einer Szene zu bestimmen. Jede Einstellungsgröße hat eine bestimmte Funktion in der Bildsprache:
- Totale (Long Shot): Zeigt das gesamte Umfeld und vermittelt einen Überblick über den Handlungsort. Personen und Objekte sind oft kleiner dargestellt.
- Halbtotale (Medium Long Shot): Zeigt eine Person oder Gruppe vollständig, meist von Kopf bis Fuß, zusammen mit einem Teil der Umgebung. Ideal für Dialoge oder Szenen, bei denen sowohl die Handlung als auch die Umgebung wichtig sind.
- Nahaufnahme (Close-up): Fokussiert auf das Gesicht oder ein bestimmtes Detail, um Emotionen oder wichtige Informationen hervorzuheben.
- Detailaufnahme (Extreme Close-up): Zeigt extreme Details, wie z.B. ein Auge oder ein Objekt, das eine besondere Bedeutung für die Szene hat.
Zusammengefasst
Die vielen Abkürzungen und Begriffe im Video Editing sind am Anfang etwas verwirrend. Ob du das richtige Dateiformat wählst, den passenden Codec nutzt oder die optimale Bitrate einstellst – das Verständnis dieser Abkürzungen und Begriffe hilft dir, professionellere Videos zu produzieren. Oder um deine Freunde zu beeindrucken.
Wenn dir auch noch ein Begriff einfällt, dann schreib ihn einfach in die Kommentare. Damit die Liste vollständig wird.
