Filmen zwischen Dämmerung und Morgengrauen hat so seine Herausforderungen. Zum Beispiel im Sommer, da wirds ja nie richtig dunkel. Aber auch Vorteile. Denn eine Aufnahme bei Nacht schafft ein eigenes Ambiente. Du kannst mit verschiedenen Beleuchtungssituationen spielen und deiner Geschichte eine ganz besondere Atmosphäre verschaffen.
Bevor du jetzt aber zu deinem Dämmerungsabenteuer aufbrichst, solltest du dir über ein paar Dinge Gedanken machen. Damit dein Nachtvideo auch was wird.
Nimm mit einer niedrigen Blende auf
Die Blende ist das Loch in deinem Objektiv, durch das Licht auf den Sensor trifft. Stell sie dir einfach vor wie die Pupille in deinem Auge. Je dunkler es wird, desto größer ist deine Pupille. Bei manchen Objektiven kannst du die „Pupille“ verstellen, bei anderen ist sie fix. Bei unseren Festbrennweiten-Objektiven von Meke können wir die Blende zum Beispiel verstellen.
Für die Aufnahmen bei Nacht sind Objektive mit einem niedrigen Blendenwert am besten geeignet. So hat zum Beispiel unser Meike 16mm Objektiv eine Blende von T2.2. Das ist ein guter Kompromiss. Denn je niedriger der F- oder T-Wert beim Objektiv, desto lichtstärker ist es, kostet aber auch entsprechend mehr. So kostet das Fujifilm Fujinon XF16mm mit einer Blende von F1.4 schon doppelt so viel wie das Meike.
Wähle für deine Nachtaufnahmen also das richtige Objektiv. Das ist schon mal die halbe Miete.
Verlasse den Vollautomatik-Modus
Ob du es glaubst oder nicht, deine Kamera kann mehr. Wenn du den Automatik-Modus verlässt. Denn jetzt kannst du ein paar Sachen einstellen, die für deine Aufnahmen bei Nacht notwendig sind. Da kannst du dann an ein paar Schräubchen drehen. Zum Beispiel ISO und Verschlusszeit.
Keine Ahnung, was das ist? Dann lies mal hier nach. Wozu schreiben wir denn sonst unsere Beiträge?
Hoher ISO-Wert
ISO gibt an, wie empfindlich der Sensor auf Licht reagiert. Je höher der Wert, desto höher auch die Lichtaufnahme des Sensors. Für Tageslichtaufnahmen sollte der ISO-Wert irgendwo um 200 liegen. Je dunkler es wird, desto höher kannst du den Wert einstellen. Aber Vorsicht: Bei einem zu hohen ISO-Wert wird das Bildrauschen stärker – besonders dunkle Bereiche im Bild wirken krümelig.
Auch wenn deine Kamera das kann – beim Filmen solltest du nie über einen ISO-Wert von 800 kommen. Denn dann kommt das krümelige. Du kannst ja sowieso noch an anderer Stelle korrigieren. Also ISO-Wert auf maximal 800. Damit deine Aufnahmen bei Nacht nicht zur Krümelshow werden.
Lange Verschlusszeit
Die Verschlusszeit sagt aus, wie lange der Verschluss offen bleibt. Je länger er offen ist, desto mehr Licht kommt auf den Sensor. Die Verschlusszeit (oder Shutterspeed) wird in eins durch irgendwas angegeben, zum Beispiel 1/15s. Das ist eine fünfzehntel Sekunde. Je heller es ist, desto höher sollte die Zahl hinter dem Schrägstrich sein. 1/200 ist für helle Aufnahmen, 1/15 somit für dunklere Umgebungen
Bei der Verschlusszeit gibt es die so genannte 180° Regel. Der zweite Wert bei der Verschlusszeit soll immer das doppelte deiner Framerate sein. Also beim Filmen in 24 fps belichtest du mit 1/48 Sekunde, bei 25 fps mit 1/50 Sekunde oder bei 60 fps mit 1/120 Sekunde. Das ist bei Nachtaufnahmen aber eher hinderlich. Da musst du nämlich deine Verschlusszeit erhöhen, damit genug Licht auf den Seonsor kommt.
Deine Verschlusszeit sollte immer ohne Rest durch deine Framerate teilbar sein. Damit verhinderst du nämlich ein lästiges Flackern im Bild. Das passiert dann, wenn Framerate und Verschlusszeit nicht „synchron“ laufen.
Schalte den Autofokus aus
Der Autofokus bei den meisten Kameras ist ein optisches System. Das heißt also, dass deine Kamera dort scharf stellt, wo sie sich gerade denkt, dass sie scharf stellen soll. Bei Nacht ist das oft eine Herausforderung. Denn da stellt deine Kamera dann meistens dort scharf, wo der hellste Punkt im Bild ist. Und das muss nicht zwingend dein Motiv sein.
Also Autofokus aus und manuell fokussieren. Solltest du generell machen. Denn der Autofokus macht oft das, was er will. Kann stören
Die Abstandsregel
Ja ich weiß, in Zeiten wie diesen kann man sie nicht mehr hören. Beim Aufnehmen bei Nacht ist sie aber wichtig. Halte immer genug Abstand. Nicht, weil du keine Ansteckung riskieren willst, sondern weil der Fokusbereich begrenzt ist.
Die Blende ist weit offen, der Fokus ist manuell. Wenn du jetzt nicht auf den richtigen Abstand achtest, wird dein Motiv unscharf. Also achte darauf, dass du immer den gleichen Abstand zum Motiv hast.
Probiers einfach su
Es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Genauso wird es dir bei deinen ersten Aufnahmen in der Nacht gehen. Du wirst draufkommen, dass gewisse Dinge nicht so funktionieren, wie du dir das vorgestellt hast.
Probiere einfach ein wenig mit deinen Einstellungen herum. Manche Dinge kannst du auch in der Nachbearbeitung ändern, einiges solltest du aber bei den Aufnahmen schon bedenken.