4K DSLM Systemkameras unter Tausend Euro

Ja, ich weiß. Dein Smartphone kann das auch – Videos in 4K aufnehmen. Da gibts auch genügend Zubehör dafür und ganze Hollywood-Filme wurden damit aufgenommen. Trotzdem ist es manchmal besser, wenn man eine echte Kamera zum aufnehmen von Videos hat. Ich filme zum Beispiel mit der Panasonic Lumix GH5. Die kostet aber fast doppelt so viel wie die angepeilten Tausend Euro für eine 4K DSLM.

Gibt’s denn keine vernünftigen Systemkameras, die nicht gleich das ganze Urlaubsgeld verschlingen? Doch, natürlich. Es kommt aber wie immer darauf an, was du damit machen willst. Wenn du einfach nur schnell Videos aufnehmen willst, dann reicht auch eine günstige Systemkamera. Hier haben wir einmal drei Modelle aufgelistet, die unter Tausend Euro kosten:

Canon EOS M50 – das Leichtgewicht

Produktbild EOSM50

Eigentlich ist Canon ja spät auf den DSLM-Zug aufgesprungen. Dafür haben sie mit den EOS M- und EOS R-Serien gleich mehrere Modelle ins Rennen geschickt. Die EOS R-Modelle sind Vollformat-Systemkameras, die EOS M nutzen den APS-C Sensor von Canon. Dafür sind sie auch günstiger.

Die EOS M50 wurde vor zwei Jahren als „kleine Schwester“ der EOS M5 auf den Markt gebracht. Die Fotoauflösung von 24 Megapixel reicht sogar für größere Ausdrucke. Interessiert uns aber als Videofilmer nur am Rande. Viel wichtiger sind hier die Aufnahmequalitäten im Video-Bereich.

Die Canon EOS M50 kann Videos mit bis zu 4K und 25 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Das reicht grundsätzlich für die meisten Aufnahmen. Weil sie aber ein Einsteiger-Modell ist, hat sie hier auch ihre Tücken. Der Autofokus reagiert sehr träge, weil die Kamera im 4K-Modus den Autofokus mit einer Kontrastmessung berechnet. Deshalb kann es auch vorkommen, dass bei einem Schwenk das Bild plötzlich unscharf wird. Profis filmen aber sowieso ohne Autofokus. Der funktioniert bei der Panasonic nämlich auch nicht wirklich gut.

Die Canon EOS M50 ist mit einem Gewicht von etwas mehr als einem halben Kilo mit Akku und Objektiv der ideale Reisebegleiter. Im Set mit Objektiv (15-45mm), Tasche und 16GB Speicherkarte kostet die EOS M50 derzeit beim Media Markt ums Eck EUR 629,-. Für die Leistung ein angemessener Preis.

Sony Alpha 6100 – die Vlogger-DSLM

Produktbild Sony Alpha 6100 DSLM

Mit der Alpha-Serie ist Sony ja eine fixe Größe bei den Videokameras. Die Alpha 7 III ist bei vielen der Inhalt von feuchten Träumen. Gut, die 6100 spielt nicht in dieser Klasse mit, hat aber in punkto Bildqualität und Video-Features einiges zu bieten. Außerdem ist die 6100 hauptsächlich darauf ausgelegt ist, dass du dich selbst damit filmen kannst. Denn die kriegst du sogar im Set mit einem Selfie-Stick.

Fotos nimmt sie mit 24 Megapixel auf – marktüblicher Standard. Damit du dich während der Aufnahme auch selbst siehst, kannst du das Display um 180 Grad nach oben schwenken. Perfekt für Vlogging oder für Selbstverliebte.

Videos kann die Sony Alpha 6100 in 4K mit bis zu dreißig Bildern pro Sekunde aufnehmen. In FullHD gehen sogar bis zu 120 Bilder pro Sekunde. Im 4K-Modus werden die Bilder vom Sensor übrigens ohne Pixel-Binning ausgelesen. Das heißt also, dass die Videos eigentlich mit 24 Megapixel aufgenommen werden, aber erst im Nachgang auf 4K oder FullHD reduziert. Dadurch hat das Bild mehr Details und mehr Schärfe als die der Konkurrenz. Praktisch: Die Alpha 6100 hat eine eingebaute Proxy-Funktion. Neben den Original-Aufnahmen werden für die Nachbearbeitung gleich Clips mit 720p aufgenommen. Damit es beim Schneiden auf einem schwächeren Rechner nicht zum Ruckeln kommt.

Die Sony Alpha 6100 kostet derzeit im Set mit einem Objektiv (16-50mm) bei Saturn EUR 769,-. Ein Nachteil bei der Kamera: Das Original-Zubehör wie Objektive ist empfindlich teurer als bei der Konkurrenz.

Panasonic Lumix DC G91 – der kleine Profi

Produktbild Panasonic DC G91 DSLM

Profis hätten mit der DC G91 von Panasonic ihre helle Freude. Denn sie hat zwei Stellräder. Das ist dann wichtig, wenn du bei deinen Aufnahmen Einstellungen schnell ändern möchtest. Außerdem ist das Handling ähnlich wie bei der GH5, die Kamera liegt gut in der Hand und die Bedienung ist einfach.

Der verbaute Sensor ist der gleiche wie bei der großen Schwester und erlaubt Fotos mit bis zu 20 Megapixel. Das erscheint etwas unterdurchschnittlich, reicht in den meisten Fällen aber aus. Videos werden in 4K mit klassenüblichen 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen. Mit dabei ist hier auch ein Bildstabilisator, der kleine Verwackler mühelos ausgleicht.

Ein großer Vorteil der G91 ist der Micro Four Thirds Standard. Zubehör gibt’s hier zuhauf, weil auch andere Hersteller wie Olympus oder Fuji auf den gleichen Standard setzen. Da hast du dann die große Auswahl.

Die G91 hat als so genanntes Sandwich-Modell ein schweres Leben. Wer aufs Geld schaut, nimmt die GX9, die kostet um ein Drittel weniger und kann fast genauso viel. Auf der anderen Seite gibt’s die G9, die zwar mehr kostet, aber auch einen größeren Funktionsumfang bietet. Trotzdem hat die G91 eine Berechtigung. Denn mit einem Gewicht von knapp einem halben Kilo und einem Preis von EUR 999,- ist die Panasonic DC G91 eine günstige Profi-Kamera.

 Fazit

Drei DSLM-Modelle, die weniger als Tausend Euro kosten und für jeden Anwendungsfall die richtige Wahl sind. Die Canon EOS M50 ist für den Gelegenheitsfilmer, der seine Kamera überall mit hinnehmen möchte, ohne dass sie ihm zur Last fällt. Für die Sony Alpha 6100 solltest du dich dann entscheiden, wenn du hauptsächlich Aufnahmen von dir selbst machst, weil dafür ist sie tatsächlich gedacht. Die Panasonic DC G91 lässt einen Hauch von Profi verspüren, kostet dafür auch ihren Preis.

Ich würde mir die Sony Alpha 6100 kaufen. Nicht, weil ich mich gerne selbst filme, sondern weil sie für den Preis das meiste bietet.

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